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Sport: WIE GEHT’S EIGENTLICH …? … JONNY OTTEN (50)

Interview: Lucas Vogelsang Herr Otten, wo erwischen wir Sie gerade? An meinem Schreibtisch in meiner Firma für Werbetechnik in Bremen.

Interview: Lucas Vogelsang

Herr Otten, wo erwischen wir Sie gerade?

An meinem Schreibtisch in meiner Firma für Werbetechnik in Bremen. Ich mache das jetzt seit 2005 und beflocke unter anderem auch die Trikots von Werder Bremen.

Vor zwei Jahren haben Sie Ihre Firma durch einen Brand fast vollständig verloren, danach aber wieder aufgebaut. Sie scheinen niemand zu sein, der lange mit dem Schicksal hadert.

Auf keinen Fall. Nach jeder Niederlage geht es weiter. Wir haben gerettet, was zu retten war, sind in ein anderes Gebäude gezogen und haben uns schnell wieder neu aufgestellt. Da kam bei mir auch der Ehrgeiz wieder durch.

An diesem Wochenende treffen Werder und der HSV aufeinander. Sie standen bei einigen Nordderbys auf dem Platz. Was ist aus diesen Spielen besonders in Erinnerung geblieben?

Ich hatte immer meinen Part gegen Manni Kaltz, musste sehen, dass er nicht flankt. Er hat aufgepasst, dass ich nicht flanke. Und das war dann unser Nachmittag. In Bremen konnte ich mir etwas mehr herausnehmen und er hat im Volkspark immer gedacht, er könnte sich alles erlauben. Aber meist haben wir uns gegenseitig neutralisiert. Ein bisschen wie damals die USA und die Sowjetunion. Das waren Manni Kaltz und Jonny Otten.

Sie standen auf dem Platz, als sich Ditmar Jakobs 1989 in der Toraufhängung verhakte. Er musste danach seine Karriere beenden. Verändert so ein Ereignis auch den Blick auf die eigene Karriere?

Ich bin ja auch durch zwei schwere Knieverletzungen Sportinvalide geworden. Aber das war natürlich ein Extrem. Wir haben in den ersten Minuten noch gedacht: Mensch, der ist doch nur ins Tor gerutscht. Dass es sich aber um eine solche Verletzung handeln könnte, die dann auch noch eine Karriere beendet, konnten wir uns gar nicht vorstellen. Später ist mir dann ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen.

Bremen kämpft überraschend gegen den Abstieg. Fehlt in der aktuellen Mannschaft ein Typ, wie Sie es waren?

Das glaube ich schon. Ich wurde ja sogar jetzt mit meinen 50 Jahren wieder bei Werder als Linksverteidiger ins Gespräch gebracht, weil das mit Silvestre nicht klappt. Gerade, weil der ja auch schon ein älteres Eisen ist.

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