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Sport: WIE GEHT’S EIGENTLICH …? … UWE REINDERS (55)

Interview: Lucas Vogelsang Herr Reinders, wo erwischen wir Sie gerade? Ich bin bei mir zu Hause in Achim bei Bremen und genieße den tristen November.

Interview: Lucas Vogelsang

Herr Reinders, wo erwischen wir Sie gerade?

Ich bin bei mir zu Hause in Achim bei Bremen und genieße den tristen November.

Sie waren viele Jahre Trainer, auch in der Bundesliga. In letzter Zeit hat man allerdings weniger von Ihnen gehört.

Das hat persönliche Gründe. Vor zwei Jahren ist meine Frau verstorben. Nach 35 Jahren Ehe hat sich mein Leben komplett verändert. Deshalb habe ich mich zurückgezogen. Mittlerweile arbeite ich aber wieder in einigen Fußballschulen. Bei meinen Freunden Rudi Völler und Dieter Burdenski.

Haben Sie über die Arbeit in den Fußballschulen auch in den Alltag zurückfinden können?

Ja, es tut mir natürlich sehr gut, unter den Kollegen über andere Dinge zu sprechen. Ich brauchte meine Zeit, habe dann aber gemerkt, dass es so nicht weitergeht. Nur zu Hause sitzen und trauern, das kann es auch nicht sein.

Dann reden wir doch über Fußball. Morgen trifft Ihr ehemaliger Verein Werder Bremen auf Eintracht Frankfurt. Am 14. November 1981, also fast auf den Tag genau vor 29 Jahren, gingen Sie im Waldstadion mit 2:9 unter. Was muss in einem Spiel passieren, dass es zu einem solchen Debakel kommt?

Bei Frankfurt lief einfach alles. Ich kann mich noch erinnern, dass Norbert Nachtweih nur schießen musste – und der Ball war im Knick. Aber anders als die Bremer beim 0:6 in Stuttgart am vergangenen Wochenende haben wir versucht, ein besseres Ergebnis zu erzielen, nur passte an diesem Tag überhaupt nichts. Ich war allerdings der beste Mann auf dem Platz. Denn ich hatte zehnmal Anstoß.

Am nächsten Spieltag besiegten Sie den HSV im Nordderby mit 3:2. Was ist in der Woche nach Frankfurt in der Mannschaft passiert?

Otto Rehhagel hat das Spiel genauso gesehen, wie ich es gerade geschildert habe. Er hat uns nicht zur Sau gemacht, sondern versucht, die Mannschaft wieder aufzubauen. Wir haben kein Straftraining gehabt, dafür viel gespielt. Da war der Otto einfach ein großartiger Psychologe.

Werder steckt in einer tiefen Krise, Thomas Schaaf wirkt ratlos. Glauben Sie, dass es für ihn an der Zeit ist, Werder zu verlassen?

Nein. Ihn jetzt zu kritisieren, wäre unfair. Thomas wirkt nicht ratlos, er ist enttäuscht. Aber er wird auch diese Krise überstehen. Immerhin hat er acht Jahre hinter mir gespielt und deshalb ja auch die Haare verloren.

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