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Verregneter Start. Trainer Carlo Ancelotti (l.) und Holger Badstuber in Aktion an der Säbener Straße.

© dpa/Hoppe

Wie isst Bayern Münchens neuer Trainer?: Eine neue Biografie über Carlo Ancelotti

Pünktlich zum Dienstbeginn beim FC Bayern erscheint eine Biografie über den neuen Trainer aus Italien. Eine Buchkritik.

Hat der FC Bayern München einen Kannibalen als Trainer verpflichtet? Diese Sorge könnte entstehen, bei der Lektüre des ersten Kapitels von „Carlo AncelottiDie Autobiographie“. Der Italiener erzählt dort, dass ihm zu seiner Zeit beim FC Chelsea ein Spieler als Steak erschienen sei und er überlegt habe, ihn zu verspeisen. Und das nur, weil jemand im Restaurant eine Gabel nach dem singenden Profi geworfen hatte.

Angst, gegessen zu werden, müssen Philipp Lahm, Franck Ribéry & Co. aber nicht haben. Das pünktlich zum Dienstbeginn in Deutschland erschienene Buch verrät im Wesentlichen, dass Ancelotti einfach ein netter Kerl ist, dazu noch ein wahnsinnig erfolgreicher Fußballtrainer. Und dass er furchtbar gerne und viel isst.

Ancelotti isst furchtbar gerne und viel

Größere Erkenntnisse als diese vermittelt das Werk, das bereits 2009 in Italien und England erschienen ist, nicht. Der Autor, der italienische Sky-Reporter Alessandro Alciato, hat die deutsche Ausgabe lediglich um ein Vorwort ergänzt. Darin erfährt man, dass die Telefonverhandlungen mit Karl-Heinz Rummenigge im November 2015 lediglich vier Minuten gedauert hätten. „Gut. Mache ich“, habe Ancelotti geantwortet. Das war’s angeblich.

Alessandro Alciato: Carlo Ancelotti. Die Autobiographie. Piper, 240 Seiten, 20 Euro.
Alessandro Alciato: Carlo Ancelotti. Die Autobiographie. Piper, 240 Seiten, 20 Euro.

© Promo

Die Trennungen von Chelsea, Paris und Real Madrid tauchen in der seit 2009 dürftig aktualisierten Fassung kaum auf. Dafür geht alles sehr harmonisch zu: Berlusconi, Abramowitsch, nur nette Leute unterwegs im Fußball. Wie Ancelotti selbst, verrät dessen guter Kumpel Alciato. Und ach ja, Carletto isst furchtbar gerne und viel.

Dieser Running Gag nervt, wie die blumige Prosa des Autors. Hier und da erfährt man immerhin Details, etwa dass Ancelotti Spielern jeden Montag Noten gibt. Mehr über die Methoden des 57-Jährigen verrät vielleicht das ebenfalls jetzt erschienene Ancelotti-Buch „Quiet Leadership – wie man Menschen und Spiele gewinnt“. Die Autobiografie verrät da eher, wie man Menschen isst.

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