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Sport: Wieder in der Defensive

Borussia Dortmund verliert nach leidenschaftsloser Vorstellung 0:1 in Bielefeld

Markus Brzenska griff sich an den Kopf. Der Abwehrspieler von Borussia Dortmund war sichtlich frustriert. Verständlich. Schließlich bekommt man so eine Chance, wie Brzenska sie gestern in letzter Minute beim Auswärtsspiel seiner Mannschaft in Bielefeld bekam, selten. Völlig frei sprang der Ball dem Dortmunder nach einem Bielefelder Abwehrversuch auf den Fuß. Brzenska brauchte den Ball eigentlich nur noch über Bielefelds Torwart Mathias Hain zu lupfen. So klein der Ball, so frei das Tor – und so viel Pech: Brzenska knallte den Ball über die Latte. Das Spiel war vorbei. Arminia Bielefeld hatte 1:0 (1:0) gewonnen.

Brzenskas Versagen am Ende war symptomatisch für die Dortmunder bei ihrem gestrigen Auftritt. Es klappte wenig bei der Borussia, die erst zweimal in der Geschichte der Bundesliga in der ostwestfälischen Provinz gewinnen konnte. Gestern allerdings machten die Dortmunder allerdings auch selten den Eindruck, dass sie unbedingt gewinnen wollten. Vor 26 600 Zuschauern im ausverkauften Bielefelder Stadion überzeugte allein Arminia Bielefeld mit einer engagierter Leistung.

Die Bielefelder nutzten durch ihre flinken Offensivkräfte Fatmir Vata, Delron Buckley und Patrick Owomoyela ihre Vorteile gegenüber der schwerfälligen Dortmunder Abwehr bereits in der achten Minute, als der Südafrikaner Buckley eine schöne Kombination zum Tor des Tages abschloss. Es war erst das vierte Heimtor für die Arminia in dieser Saison, alle vier Tore schoss Buckley.

Auch nach dem Tor agierten die Bielefelder taktisch geschickt. Sie fingen die Dortmunder 20 Meter vor dem eigenen Tor ab, um dann ihre Konter zu starten. Auf diese Weise tauchte Buckley zweimal vor Weidenfeller auf, versäumte es jedoch, Dortmunds Torhüter zu überwinden. Dortmund agierte auffällig verhalten. Trainer Bert van Marwijk registrierte später enttäuscht, „dass wir das Spiel in der ersten halben Stunde verloren haben“. Viel zu langsam sei das Tempo seiner Spieler gewesen, offensichtlich hätten die nach zuletzt zwei Siegen „nicht begriffen, worum es geht. Sie dachten wohl, es geht von selbst, aber im Leben geht nichts von selbst“.

In der zweiten Hälfte zeigte Dortmund zumindest mehr Engagement als im ersten Durchgang, sonst änderte sich das Bild jedoch nicht nachhaltig: Dortmund agierte in einer umkämpften Partie auch nachdem ihr Däne Niclas Jensen in der 58. Minute Gelb-Rot gesehen hatte zwar überlegen, Bielefeld hatte aber die besseren Chancen.

Arminias Trainer Uwe Rapolder konstatierte, „dass wir hier teilweise super kombiniert haben“. Er sprach von einem „Sieg der Disziplin“. Mit 17 Punkten aus elf Spielen kann der Aufsteiger eine beeindruckende Bilanz vorweisen. „Spielerisch agieren wir derzeit am oberen Limit“, sagte Rapolder. Dagegen tritt Dortmund auf der Stelle. Die Siege in Berlin und gegen Leverkusen waren gestern schon wieder vergessen. Der Meister von 2002 ist momentan nur Mittelmaß und gewinnt seine Spiele nicht ohne Leidenschaft und hohen kämpferischen Aufwand. Offensichtlich muss van Marwijk noch viel Überzeugungsarbeit leisten, bis er das seinen Profis vermittelt hat.

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