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Formel 1 - GP Monaco - Alonso, Hamilton und Massa

© EPA

Sport: Wieder von vorne

Formel-1-Champion Alonso meldet sich mit der Poleposition zurück

Am Donnerstag, als er zweimal Tagesbestzeit gefahren war, sein Teamkollege Lewis Hamilton aber erstmals in dieser Saison einen gröberen Fehler gemacht und in der St.-Devote-Schikane ein bisschen Schrott gebaut hatte, da kam Weltmeister Fernando Alonso mit einem leichten Lächeln von den Boxen zurück ins Fahrerlager. Natürlich hätte er jegliche Schadenfreude weit von sich gewiesen, tatsächlich ist das persönliche Verhältnis der beiden McLaren-Mercedes-Piloten auch weiterhin wirklich in Ordnung. Aber dass er da mal ein Zeichen gesetzt hatte, tat dem Titelverteidiger schon gut. Und im Qualifying am Samstag setzte er dann mit der Poleposition – vor Hamilton und Felipe Massa im Ferrari – gleich noch ein Erfolgserlebnis obendrauf.

Alonso bekam in den letzten Wochen zu spüren, wie schnell in der Formel 1 die Erfolge verblassen können. Nach zwei Titeln hintereinander und deshalb als der neue Superstar der kommenden Jahre gefeiert, wird er jetzt auch schon mal als „Auslaufmodell“ abgeschrieben. Im Mittelpunkt steht vielmehr sein junger Teamkollege Hamilton. Spätestens, seit dieser in Spanien ausgerechnet bei Alonsos Heimrennen zum zweiten Mal vor ihm ins Ziel kam und damit auch die WM-Führung übernahm.

Schon meldeten sich die so genannten Alonso-Kenner zu Wort, unterstellten dem Champion, dass er jetzt massive Probleme bekommen werde, denn er könne nicht damit umgehen, wenn ein Teamkollege mal schneller ist. Hamilton werde sich im Laufe der Saison McLaren-intern durchsetzen, auch schon deshalb, weil er eben mit den Bridgestone-Reifen besser zurechtkomme. Alonso aber sei nicht in der Lage, sich umstellen zu können.

Ganz schön Druck also für den 26 Jahre alten Spanier, und das ausgerechnet in Monaco, dem prestigeträchtigsten Grand Prix überhaupt. Also gäbe es keinen besseren Platz für Alonso, um die Verhältnisse wieder zurecht zu rücken, die Kritiker eines Besseren zu belehren. Gerade deshalb, weil Hamilton selbstbewusst angekündigt hat, er wolle jetzt hier seinen ersten Sieg erreichen. Alonso baut darauf, mit seiner Erfahrung, zu der auch der Vorjahressieg im Fürstentum zählt, diesem Angriff wiederstehen zu können. Schließlich spielt in Monte Carlo auch mentale Stärke eine große Rolle, weil man sich „von Donnerstag bis Sonntag nicht den kleinsten Fehler erlauben darf“, sagte der Weltmeister.

Auch der Österreicher Alexander Wurz als neutraler Beobachter sieht das Duell mit Interesse. Er gehört zu denen, die auch erst einmal abwarten möchten, bevor sie Alonso zum Verlierer erklären: „Dass Fernando, der jahrelang nur Michelin-Reifen gefahren ist, sich ein bisschen schwerer tut, sich auf die völlig andere Bridgeston-Charakteristik umzustellen, als Hamilton, der von Anfang an nichts anderes kennt, ist absolut nachvollziehbar. Man muss sich da im Kopf ganz neu Reaktionsmuster schaffen. Und außerdem: Wir reden doch hier von Momentaufnahmen. Wenn Fernando das Startduell in Spanien gewinnt, dann gewinnt er auch das Rennen und ist der große Held. Ich will Hamiltons Leistung nicht schmälern, aber wir müssen erst einmal abwarten, wer sich am Ende des Jahres wirklich durchsetzt.“

Einen wichtigen Schritt dazu, zumindest hier am Ende vorn zu sein, hat Alonso mit der Poleposition getan. Denn nirgendwo lässt sich ein Rennen bei normalem Verlauf so gut von der Spitze kontrollieren wie in Monaco. Wenn man gute Nerven hat und keinen Fehler macht. Was bei dem Weltmeister sehr wohl der Fall zu sein scheint.

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