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Sport: Wiedersehen über Umwege

Stefan Beinlich trifft mit dem Hamburger SV heute im Ligapokal auf Hertha BSC

Berlin. Seine Zwillinge haben es nur 700 Meter weit, wenn sie demnächst eingeschult werden. Stefan Beinlich aber hat sich für den langen Weg entschieden, zumindest für einen Umweg. Eigentlich wollte er gern bei Hertha BSC in seiner Heimatstadt bleiben, da, von wo er vor zwölf Jahren nach England (Aston Villa), Rostock (Hansa) und Leverkusen (Bayer) aufgebrochen und in die er vor drei Jahren zurückgekehrt war. Es kam anders. Rings ums Richtfest seines neuen Hauses in Berlin im Mai packte er die Koffer. Beinlich zog nach Hamburg, wo er beim HSV einen Vertrag unterschrieb. Heute gibt es ein erstes Wiedersehen. Im Ligapokal (20.30 Uhr, live im ZDF) trifft der HSV in Dessau auf Hertha BSC. Das war so nicht geplant.

Beinlichs Vertrag bei Hertha lief im Sommer aus. Die Vereinsführung behandelte die Personalie Beinlich selbst im Frühjahr noch ungewöhnlich zurückhaltend. Der frühere Nationalspieler reagierte und entschied sich noch einmal für einen Ortswechsel. „Bevor ich mit dem Spielen aufhöre, will und kann ich noch zwei, drei Jahre auf hohem Niveau mithalten“, sagte der 31-Jährige im Mai.

„Ich freue mich auf ein Wiedersehen. Wir sind gut in Schuss. Wir wollen gewinnen“, sagt Beinlich jetzt. Dass es beim Hamburger SV rund läuft, ist vor allem Beinlich zuzuschreiben. „Stefan macht genau das, was ich mir vorstelle“, sagte Trainer Kurt Jara nach dem letzten Testspiel der Hamburger: „Er fordert hinten die Bälle, verteilt sie und bewegt sich richtig.“ Jara war es, der im Mai vom „Königstransfer“ sprach. „Ich nehme das mal als Kompliment“, sagt Beinlich. „Für ihn war es wohl der wichtigste Transfer, um im Mittelfeld eine gesunde Balance zu Cardoso herzustellen.“ Für Beinlich steht außer Frage, dass er sich mit Hamburgs Spielmacher arrangieren kann. „Er spielt hinter den Spitzen, und ich ziehe viel defensiver vor der Abwehr die Fäden“, sagt Beinlich. An seinen Fähigkeiten zweifelt in Hamburg niemand. Gesucht wurde ein Spieler, der innerhalb der Mannschaft sofort akzeptiert wird, der erfahren ist und dem Spiel seinen Stempel aufdrücken kann. Die Integration lief „fast schon zu einfach“, erzählt Beinlich. Er sei nicht als Perspektivspieler geholt worden, sondern als einer, der sofort helfen und führen kann. „Das ist der Anspruch, den ich an mich selbst habe“, sagt Beinlich.

In Berlin wurde er nach einer schweren Verletzung immer mal wieder durch muskuläre Folgeverletzungen außer Gefecht gesetzt. „Mir war klar, dass ich auch mal wieder verletzungsfrei durch eine Vorbereitung komme. Davon zehrt man bis zum Winter.“

Der HSV wollte Beinlich schon zweimal verpflichten – 1991 und 2000. „Beim ersten Mal war es ein sinnloser Versuch, denn ich wollte nach England“, sagt Beinlich. Beim zweiten Mal hat die Heimat gelockt. Die hat er nun noch einmal verlassen. Beinlich sagt: „Nicht für immer, und hoffentlich nicht erfolglos.“

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