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Willkommen im Abstiegskampf: Für Hertha geht es nur um den Klassenerhalt

Nach zwei Abstiegen innerhalb von nur zwei Jahren kann es in der kommenden Saison nur das Ziel Klassenerhalt für Hertha geben. Das Gute ist, dass dies allen Beteiligten bewusst ist.

Nach mehr als 30 gemeinsamen Jahren gibt es in einer funktionierenden Beziehung vermutlich nicht mehr allzu viele Geheimnisse. Jos Luhukay jedenfalls hat am Sonntagnachmittag schon gewusst, was seine Frau am Sonntagabend zu ihm sagen würde. Dass er sich mit den Emotionen manchmal ein bisschen schwertue, hat der Trainer von Hertha BSC unmittelbar nach dem feststehenden Aufstieg in die Fußball-Bundesliga freimütig zugegeben.

Und auch dass sich seine Frau in solchen Momenten ein bisschen mehr Enthusiasmus von ihm wünsche. „Versuch es mal!“, werde sie vermutlich zu ihm sagen. Am Abend, als Hertha mit einem gemeinsamen Essen die Rückkehr in die Bundesliga feierte, wurde Luhukay dann mit einer Flasche Mineralwasser erwischt. Mit Sprudel immerhin.

15.21 Uhr war es am Sonntag, als Herthas Aufstieg feststand. Etwas spitz formuliert, könnte man auch sagen: In diesem Moment hat für die Berliner der Abstiegskampf begonnen. Nach zwei Abstiegen innerhalb von nur zwei Jahren kann es in der kommenden Saison gar kein anderes Ziel geben. Das Gute ist, dass dies allen Beteiligten bewusst ist. „Wir müssen raus aus dem Fahrstuhl“, sagt Manager Michael Preetz. „Da kommt das Schild ran: Außer Betrieb!“

Der Klassenerhalt ist möglich, aber er wird viel Arbeit, viel Geschick und eine Menge Glück erfordern. „Es gibt genügend Mannschaften in der Ersten Liga, die mit wenigen Mitteln erfolgreich sind. Warum sollen wir das nicht schaffen?“, sagt Luhukay. Allerdings müsse sich der Verein dazu in allen Bereichen verbessern. Finanziell bleibt die Lage schwierig, obwohl der Klub seine Schulden (42 Millionen Euro) wohl reduzieren wird. Zudem kann Hertha mit rund zwölf Millionen Euro mehr an Fernsehgeld rechnen.

Trotzdem bleibt der Finanzrahmen eng. Geld für Neuverpflichtungen ist erst einmal nicht eingeplant. Hertha sucht Spieler, die ablösefrei sind. Luhukay weiß, „dass wir uns nicht viele Fehler leisten können. Die Neuen müssen sitzen.“ Er wird vor allem darauf bauen, dass das Team wieder als Team funktioniert.

„Gute Arbeit wird belohnt“, sagt Fabian Lustenberger, der seinen Vertrag bis 2017 verlängert hat. Ob er sich schon auf die Bayern freue, wurde der Schweizer im Rausch des Aufstiegs gefragt. „Auf Bayern zu freuen wäre ein bisschen riskant“, antwortete er.

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