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Sport: Willkommen in der Wirklichkeit

Stefan Hermanns über den neuen Realitätssinn der Fußballprofis Der Deutsche an sich – so lautet ein weit verbreitetes Urteil – besitzt ein zwiespältiges Verhältnis zu seinen Stars. Einerseits bewundert er sie für ihre Leistungen, andererseits begegnet er ihnen mit großem Neid.

Stefan Hermanns über den neuen Realitätssinn der Fußballprofis

Der Deutsche an sich – so lautet ein weit verbreitetes Urteil – besitzt ein zwiespältiges Verhältnis zu seinen Stars. Einerseits bewundert er sie für ihre Leistungen, andererseits begegnet er ihnen mit großem Neid. Zumindest behaupten das die Stars mit einiger Hartnäckigkeit. Inzwischen ist dieser Vorwurf ähnlich langweilig wie das dauernde Gemecker über überbezahlte Sportler im Allgemeinen und Fußballer im Besonderen. Die Höhe der Gehälter hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel vom Interesse der Fans, also der Leute, die über die Millionäre am lautesten mosern.

Nichts ist gottgegeben, und das merken jetzt offensichtlich auch die Fußballer, für die es bisher immer nur nach oben zu gehen schien. Nimmt man das Ergebnis einer Umfrage des Fachmagazins „Kicker“ ernst, dann ist bei ihnen die Einsicht inzwischen weit verbreitet, dass die Finanzkrise nicht nur eine kurzzeitige konjunkturelle Delle ist. Es spricht für einen gewissen Realitätssinn bei diesen Traumweltbewohnern, wenn mehr als die Hälfte von ihnen in Zeiten der Not zu einem Gehaltsverzicht bereit wäre. Na ja, werden die Kritiker nun sagen, wer viel hat, kann eben auch gut was abgeben.

Vielleicht haben die vom „Kicker“ Befragten das auch gedacht. Vielleicht aber haben sie auch gedacht, dass es ganz gut fürs Image sein könnte, wenn man in wirtschaftlich schwierigen Zeiten seine Bereitschaft zum Verzicht erklärte. Die Umfrage war anonym. Einen rechtlichen Anspruch jedenfalls wird daraus kein Verein ableiten können, wenn er demnächst die Gehälter kürzen will.

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