zum Hauptinhalt
Haas

© dpa

Wimbledon: Thomas Haas erreicht Achtelfinale

Trotz quälender Schmerzen erreichte Thomas Haas erstmals das Achtelfinale in Wimbledon. Während der Partie sah es so aus, als würde er gegen den Russen Dimitri Tursunow ausscheiden.

Am Rande des Abgrunds hat Thomas Haas trotz quälender Schmerzen und müder Knochen erstmals das Achtelfinale in Wimbledon erreicht. Nach einem völlig verkorksten Start brachten den Hamburger erst eine Extra-Ration Schmerzmittel und eine 45-minütige Regenpause zurück auf den Weg des Erfolgs, den er beim 1:6, 6:4, 7:6 (7:5), 6:4 gegen den Russen Dimitri Tursunow nicht mehr verließ. Zum ersten Mal im neunten Anlauf ist der 29-Jährige damit bei dem Grand-Slam-Tennisturnier in London in der zweiten Woche noch im Rennen, das ihn am Montag höchstwahrscheinlich gegen Titelverteidiger Roger Federer aus der Schweiz führen wird.

Als zweiter deutscher Tennisprofi aus der ehemals 14-köpfigen deutschen Equipe könnte Nicolas Kiefer am Samstag seinem Rivalen im Kampf um die deutsche Nummer eins in die Runde der letzten 16 folgen. Der Hannoveraner ist in seinem vierten Comeback-Match nach 373 Tagen Verletzungspause in Zugzwang gegen den starken Serben Novak Djokovic, der bei den All England Championships an Nummer vier gesetzt ist.

Uninspirierte Aktionen und gedankenlose Schläge

Wie im vorigen Jahr drohte Haas in der dritten Runde seinen Meister zu finden und sang- und klanglos auszuscheiden. Dumme Fehler, uninspirierte Aktionen und gedankenlose Schläge machten es seinem in Kalifornien lebenden Gegner leicht, das Heft in die Hand zu nehmen. So gut wie jeden Ballwechsel dominierte der 24-Jährige und hatte nach 20 Minuten den ersten Satz sicher unter Dach und Fach gebracht.

Doch dann zog Haas die Notbremse, alarmierte den Turnierarzt, und der brachte ihn mit einer Sondergabe Schmerztabletten gegen die offenbar vom Bauch in die Beine ziehenden Beschwerden wieder auf Vordermann. Von da an ging es mit Haas und seinem Spiel steil bergauf. Als ihm nach Satzausgleich im dritten Satz das Break zum 3:1 misslang, kam ihm die dreiviertelstündige Regen-Zwangspause gerade recht. Danach spielte der Daviscup-Leitwolf streckenweise wie aus einem Guss. Selbst spektakuläre Hechts, Stopps und Passierbälle gelangen ihm in Serie, und Tursunows Breaks beantwortete er postwendend mit Rebreaks.

Traum vom dritten Sieg nach sieben Niederlagen

Im sich stetig entwickelnden Spielrausch vergaß der Wahl-Amerikaner sogar seine Blessuren. "Ich habe tierischen Muskelkater", hatte er vor der Partie geklagt und ergänzt: "Aber das ist auch kein Wunder, wenn man so lange pausiert hat." Am spielfreien Wochenende kann sich der als Nummer 13 noch nie so hoch gesetzte Weltranglisten-Zehnte ausruhen, pflegen und neue Kraft für einen möglichen elften Vergleich gegen Federer tanken. Und vom dritten Sieg nach zuletzt sieben Niederlagen in Serie träumen.

Nach dem Bombenalarm im Herzen Londons wurden auch in Wimbledon die Sicherheitsmaßnahmen nochmals verschärft. "Rund um die Anlage sind unsere Vorkehrungen intensiviert worden", sagte der Vorsitzende des veranstaltenden britischen Tennis-Verbandes (LTA), Roger Draper. "Wir sind ein hochrangiges Event und nehmen die Sicherheit unheimlich ernst. In diesem Jahr speziell ist für jeden Beteiligten alles strenger geworden", meinte Draper. Am Morgen war in der Londoner Innenstadt nahe des Piccadilly Circus eine Autobombe entschärft worden. Verletzt wurde niemand. Es habe sich um einen "potenziell funktionstüchtigen Sprengsatz" gehandelt, teilte Scotland Yard mit. Vor fast genau zwei Jahren hatte es in der britischen Hauptstadt verheerende Terroranschläge gegeben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false