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Sport: „Wir haben viel gelernt“

Wie Bambergs Coach Bauermann Alba schlagen will

Herr Bauermann, Sie waren 1996 in Deutschland der letzte Trainer, der Alba Berlin in einer Playoff-Serie besiegt hat – am Freitag könnte Ihnen das erneut gelingen. Verraten Sie uns das Geheimnis: Wie bezwingt man Alba?

Es gibt kein Geheimnis. Es geht auch nicht darum, dass ich der letzte Trainer war und wieder der erste sein kann. Es geht nur darum, dass wir ins Finale kommen. Alles andere ist total unwichtig.

Wird es Ihnen eine persönliche Befriedigung verschaffen, sollten Sie Albas Ära von sieben Meistertiteln in Folge beenden?

Gar nicht. Ich habe den höchsten Respekt vor Albas Leistungen. Was in Berlin in den letzten Jahren entstanden ist, ist sehr wichtig für den deutschen Basketballsport. Das ist nur zu vergleichen mit der Ära, die wir in Leverkusen hatten.

Was ist der Unterschied zwischen Albas Team von 1996 und dem von 2004?

Damals hatten die Berliner großen Hunger, die Leverkusener Serie zu beenden. Alba hat mit großer Intensität und Leidenschaft gespielt und danach den Platz an der Sonne durch harte Arbeit und gutes Spiel verdient. Mittlerweile ist man aber auf einem Plateau angekommen.

Was meinen Sie damit?

Mehr als Deutscher Meister werden kann Alba nicht. In Europa stößt der Verein mit dem Kopf an die Decke. Da ist es schwierig, neue Ziele zu formulieren.

Spüren Sie noch Hunger bei den Berliner Spielern?

Absolut. Ich finde auch nicht, dass man der Mannschaft vorwerfen kann, sie hätte am Dienstag nicht alles getan. Das war ein sehr intensives Spiel. Die Berliner haben so leidenschaftlich gefightet wie wir – so wird es auch am Freitag sein.

Was gab dann bisher den Ausschlag für Bambergs zwei Siege?

Wir spielen mit der Überzeugung, dass wir Berlin schlagen können. Mittlerweile haben auch alle verstanden, wie wir spielen müssen, um gegen Alba zu bestehen. Da versucht eben keiner, zu früh oder auf eigene Faust den Erfolg zu suchen. Wenn wir das beibehalten, haben wir eine große Chance, ins Finale zu kommen.

Welche Rolle spielt das mit 0:3 gegen Alba verlorene Finale des letzten Jahres?

Wir haben viel gelernt. Erstens, dass wir schon damals eine Chance hatten, da alle Spiele heiß umkämpft waren. Und wir haben gesehen, dass wir unbedingt noch einen guten langen Spieler brauchten. Auch die Fiba-Europaliga hat uns weitergebracht. Diese Erfahrungen befähigen uns, den Meister ins Wanken zu bringen.

Was erwarten Sie vom dritten Spiel?

Eine Berliner Mannschaft, die mit dem Rücken zur Wand stehend das Letzte mobilisieren wird. Sie wird sicher nicht verunsichert sein, dazu haben Trainer und Spieler einfach zu viel Erfahrung mit schwierigen Situationen. Wir erwarten einen Kampf bis aufs Messer.

Im letzten Jahr stand Alba beim vierten Spiel im Halbfinale in Braunschweig kurz vor dem Aus – und hat in der zweiten Halbzeit die Serie noch für sich entscheiden können. Ist das eine Warnung für Ihr Team?

Wenn irgendeine Mannschaft sich aus diesem Loch an den eigenen Haaren herausziehen kann, dann ist es Alba Berlin. Um das zu wissen, braucht es die Braunschweiger Serie vom letzten Jahr nicht. Aber es bereitet uns auch keine Sorge: Wir sind nicht Braunschweig.

Das Gespräch führte Benedikt Voigt.

Heute im Fernsehen:

Alba Berlin – GHP Bamberg,

live in DSF und TV Berlin

SPIELBEGINN 19.15 Uhr

Dirk Bauermann (46)

wurde mit Bayer Leverkusen zwischen 1990 und 1996 sieben Mal Deutscher Basketballmeister. Seit 2001 arbeitet er in Bamberg, seit 2003 auch als Bundestrainer.

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