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Sport: „Wir müssen gegen China gewinnen“

Deutschlands NBA-Star Dirk Nowitzki über die Basketball-WM, die neue Stärke der Europäer und sein persönliches Dream Team

China, USA und Algerien heißen die Gegner des deutschen Nationalteams in der Vorrunde der WM in Indianapolis. Welche Gegner kann, sollte oder muss die Mannschaft schlagen?

Wir sollten China im Auftaktspiel schlagen. Danach kommen die USA, der Favorit der WM überhaupt. Man muss abwarten, wie die sich präsentieren werden. Algerien kenne ich kaum. Wenn wir bei der WM was reißen wollen, sollten wir schon als Gruppenzweiter in die Zwischenrunde gehen.

Das Schlüsselspiel ist dabei sicher die Partie gegen China. Wie schätzen Sie diese Mannschaft ein, in der ja auch Ihr Teamkollege Wang Zhizhi von den Dallas Mavericks spielt?

Ich weiß gar nicht, ob Wang Zhizhi dabei ist, weil er fast die gesamte Vorbereitung nicht mitgemacht hat. In jedem Fall haben die diesen 2,26-Meter-Mann Yao Ming, der bei der NBA-Draft als erster Spieler gewählt wurde. Wir müssen das Auftaktspiel einfach gewinnen, damit wir für das Turnier gleich den richtigen Rhythmus finden – das ist wichtig.

Wer gehört für Sie zum größeren Favoritenkreis?

Die Türkei hat gute Chancen, die Spanier spielen einen starken Ball, und auch wir haben eine Chance. Zudem sind die Südamerikaner, Argentinien und Brasilien, stark. Auch Kanada, obwohl mein Kumpel Steve Nash von den Mavericks wohl nicht spielen wird. Hinter den beiden hohen Favoriten USA und Jugoslawien haben viele Teams eine Chance, ganz oben mitzuspielen.

Inwieweit hat das Hin und Her um Ihre Versicherung die Vorbereitung beeinträchtigt?

Es war schon etwas nervig, dass sich das so lange hingezogen hat. Auf der anderen Seite war vorher abgemacht, dass ich erst in der Woche vor dem Supercup zur Mannschaft stoße. Letztlich war das Thema rechtzeitig vom Tisch. Wir haben vergangene Woche schon gut trainiert und beim Supercup beinahe gegen Weltmeister Jugoslawien gewinnen können. Wir sind auf einem guten Weg.

Haben auch andere deutsche Spieler das Zeug zum Sprung in die Profiliga?

Das ist sicher für jeden der Traum. Ich denke, Ademola Okulaja hat eine gute Chance, wenn er sich noch etwas verbessert. Patrick Femerling hat sicherlich auch die Anlagen und zuletzt beim Supercup stark gegen NBA-Mann Vlade Divac gespielt. Ich glaube, er wird eine Chance erhalten. Von den jüngeren Spielern hat sicherlich Misan Nikagbatse die Anlagen, bei entsprechender Entwicklung in die NBA zu kommen.

Wo sehen Sie die Gründe dafür, dass immer mehr Europäer den Sprung in die Profiliga NBA schaffen?

Der europäische Basketball ist einfach besser geworden. Bei der EM 2001 in der Türkei hat sich gezeigt, dass es keine schwachen Mannschaften gibt, alle Spiele waren sehr eng. Europa hat ein, zwei Schritte nach vorn gemacht.

Was ist für Sie das Besondere am Basketball, welche Situation macht Ihnen am meisten Spaß?

Es ist nicht eine Sache, einfach alles fasziniert mich. Egal, ob es ein Ballgewinn hinten ist, ob ich einen Rebound abgreifen oder vorne einen reinhämmern kann. Es gibt zudem immer neue Sachen zu lernen. Basketball ist der ultimative Sport für mich.

Sie sind NBA-Profi, spielten im All-Star-Game und traten bereits gegen Michael Jordan an. Was bleibt jetzt noch an Zielen?

Natürlich will ich einmal NBA-Champion werden. In Dallas sind wir nicht mehr allzu weit davon entfernt, haben den richtigen Eigentümer, die richtigen Trainer und eine neue Halle. Wir sind nah an den Los Angeles Lakers und den Sacramento Kings dran.

Was fehlt den Mavericks, um diese Teams in den Play-offs auszuschalten?

Viel fehlt nicht. In der vergangenen Saison haben wir in der Serie gegen Sacramento das vierte Spiel in der Verlängerung verloren, obwohl wir genügend Siegchancen hatten. Hätten wir damals zum 2:2 ausgeglichen, wäre die Serie möglicherweise anders ausgegangen. Ich hoffe, dass wir daraus gelernt haben.

Wenn Sie sich eine Startaufstellung aussuchen könnten, in der Sie selbst stehen – welche NBA-Spieler würden Sie sich dazu wünschen?

Als Aufbauspieler Jason Kidd (New Jersey Nets), Tracy McGrady (Orlando Magic), Tim Duncan (San Antonio Spurs) und als Center Shaquille O’Neal von den Los Angeles Lakers.

Das Gespräch führte Volker Ohm.

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