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Sport: Wirbel hinterm Reifen

Alexander Wurz ist Streitobjekt zwischen Jaguar und McLaren

Dauernd neue Teamchefs. Aber keine zählbaren Erfolge. Nur in einem tut sich Jaguar immer wieder hervor – in der Produktion des größtmöglichen Durcheinanders. Was sich jetzt um den möglichen Austausch des bisher enttäuschenden Antonio Pizzonia gegen McLaren-Mercedes-Testfahrer Alexander Wurz abspielt, macht einer Tragik-Komödie alle Ehre.

Jaguar-Teammanager David Pitchforth, der am Donnerstag noch erklärt hatte, es werde auf höchster Ebene verhandelt, sagte am Sonntag auf einmal: „Wie kommt ihr eigentlich auf die Idee, dass wir Wurz wollen? Natürlich bleibt Pizzonia.“ Fünf Minuten später erklärte der neuen Jaguar-Teamchef John Hogan: „Normalerweise entscheiden wir über solche Dinge nicht an einem Rennwochenende.“ Sollte Wurz in zwei Wochen in Österreich überhaupt zum Einsatz kommen, müsste er den Jaguar wenigstens einmal vorher testen.

Fakt ist, dass Jaguar ein Angebot von McLaren-Mercedes auf dem Tisch liegen hat, unter dessen Bedingungen man Wurz freigeben würde. „Jetzt muss Jaguar entscheiden, ob sie das akzeptieren oder nicht“, sagt McLaren-Chef Ron Dennis. Wobei es natürlich auch ums Geld geht. Angeblich um 2,5 Millionen Dollar. Viel Geld für Jaguar. Vor allem auch, weil ja Pizzonia bei einem Rausschmiss auch noch finanzielle Ansprüche hätte. Was den Fall so außergewöhnlich macht, ist, dass sämtliche Verhandlungen halbwegs öffentlich ablaufen. „Es ist nicht meine Aufgabe, das Funktionieren gewisser Abteilungen in anderen Teams zu beurteilen. Aber man macht sich schon seine Gedanken“, sagt Ron Dennis. Tatsache ist, dass Jaguar nach seiner Anfrage an McLaren-Mercedes, ob es die Möglichkeit gebe, Wurz aus seinem Vertrag herauszubekommen, nicht einmal auf eine Antwort wartete. Jaguar-Sprecher Nav Sidhu posaunte derweil die Verpflichtung von Wurz als Tatsache hinaus.

Der größte Leidtragende dabei ist Pizzonia, der durch den ganzen Wirbel so irritiert ist, dass er keine vernünftige Leistung mehr bringt. „Er fährt völlig verkrampft, will es jetzt mit Gewalt versuchen. Ich habe lange mit ihm geredet und gesagt, er müsse das alles abschütteln. Aber natürlich ist das sehr schwierig“, sagt der ehemalige Weltmeister Jackie Stewart. Dass Pizzonia dann am Start nicht wegkam und ihm ausgerechnet Kimi Räikkönen von hinten so ins Auto knallte, dass beide draußen waren, passte ins Bild.

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