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WM 2010: Blatter: Deutschland ist Ersatzkandidat Nummer eins

Die Fifa sorgt sich um die Ausrichtung der WM 2010 in Südafrika. Ein Ersatzkandidat wäre laut Verbandschef Blatter schon gefunden: Deutschland. Franz Beckenbauer ist da allerdings anderer Meinung.

Zürich - Deutschland ist für Fifa-Präsident Joseph Blatter erster Ersatzkandidat für die Gastgeberrolle bei der Fußball-WM 2010. "Erste Wahl wäre, nach Deutschland zurückzukehren", kündigte der Chef des Fußball-Weltverbandes in Zürich für den Fall des Scheiterns von Südafrika an. Der Schweizer gab damit Spekulationen über das erste WM-Turnier auf afrikanischem Boden innerhalb weniger Tage zum zweiten Mal neue Nahrung.

Zugleich betonte Blatter allerdings auch seine Zuversicht auf eine gute Organisation des sportlichen Großereignisses im Kap-Staat. "Die Idee ist bei mir schon 1998 entstanden. Jetzt sind wir so weit. Die Fifa hat Vertrauen", sagte der 71-Jährige gut zwei Wochen vor seiner erwarteten Wiederwahl als Fifa-Präsident beim Verbandskongress am Amtssitz in Zürich.

Kaiser lehnt erneute WM in Deutschland ab

Auf Fragen nach Problemen bei Infrastruktur, Stadionbau und Sicherheit in Südafrika ging Blatter nicht konkret ein. Nur eine "Naturkatastrophe" könne die erste Fußball-WM auf afrikanischem Boden verhindern, versicherte er. Ein Einspringen Deutschlands vier Jahre nach der von Blatter erneut in den höchsten Tönen gelobten WM 2006 ist aber nahezu auszuschließen. WM-Cheforganisator Franz Beckenbauer hatte eine erneute Gastgeberrolle Deutschlands aus Respekt vor den südafrikanischen Organisatoren abgelehnt.

"Es gibt noch andere Länder, die bereit wären - in Asien und Nordamerika", sagte Blatter. Aus Südafrika kamen zeitgleich optimistische Stimmen. Die noch im Bau befindlichen Stadien würden rechtzeitig fertig gestellt, in Fragen der Sicherheit würde mit Interpol kooperiert, erklärte der stellvertretende Finanzminister Jabu Moleketi.

Keineswegs amtsmüde

Neun Jahre nach seiner ersten Wahl zum Fifa-Chef zeigte sich Blatter bei einem internationalen Pressegespräch keineswegs amtsmüde und schloss sogar eine vierte Kandidatur im Jahr 2011 nicht mehr aus. Von seiner einstigen Aussage, die Fifa nur für zwei Perioden zu führen, ist der Spitzenfunktionär schon lange abgerückt. "Dass ich zum ersten Mal der einzige Kandidat bin, ist ein Vertrauensbeweis. Es ist ein Zeichen der Einheit der Fußballfamilie", sagte er. 1998 und 2002 hatte der Eidgenosse heftige Wahlkämpfe führen müssen, um seine Macht zu sichern.

Für seine bis 2011 währende dritte Amtszeit versprach Blatter eine weitere Professionalisierung des Fußballs und der nationalen wie internationalen Verbandsstrukturen. "Der Fußball muss sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst werden", sagte er. Ausdrücklich begrüßte der selbst ernannte "Mittelstürmer" der Funktionärsriege den Einzug von Franz Beckenbauer als weiteren Ex-Fußballstar in die Exekutive des Weltverbandes. "Wir können mehr über Fußball reden und weniger über Politik."

Mehr Hauptschiedsrichter?

Besonderes Augenmerk will Blatter auf die Leistungen der Schiedsrichter legen und schloss einschneidende Reformen nicht aus. Den Einsatz von vier Linienrichtern hält der Weltverbandschef genauso für möglich wie den noch radikaleren Vorschlag von Uefa-Präsident Michel Platini, sogar weitere Hauptreferees aufs Feld zu schicken. 40 Millionen Dollar stünden für die nächsten vier Jahre zur Verfügung, um Aus- und Weiterbildung von Schiedsrichtern zu finanzieren. Zudem kündigte Blatter einen verstärkten Kampf gegen Rassismus an, den er als "Übel der Gesellschaft" bezeichnete.

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