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Auf den Spuren des Kaisers: Joachim Löw ist nach Franz Beckenbauer der nächste Weltmeister-Trainer Deutschlands.

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WM 2014 - Der Weltmeister-Trainer: Joachim Löw bringt Deutschland mit Ausdauer ans Ziel

Joachim Löw hat die deutsche Fußballnationalmannschaft zum Weltmeister-Titel geführt - dem ersten eines europäischen Teams in Südamerika. Mit Taktik und Teamgeist ist er nun endlich am Ziel. Ein Kommentar.

Weltmeister. Der erste WM-Titel seit 24 Jahren. Das ist auch ein grandioser Erfolg des Trainers. Vor Joachim Löw hatten es drei Männer erfolglos versucht, einen Titel mit der deutschen Nationalelf zu gewinnen, Erich Ribbeck, Rudi Völler, Jürgen Klinsmann. Acht Jahre nach seinem Amtsantritt hat es Joachim Löw nun endlich geschafft: Er bringt eine Trophäe mit nach Hause. Als erster Trainer einer europäischen Mannschaft aus einem WM-Turnier in Südamerika. Löw hat einer goldenen Generation die Krone aufgesetzt. Mit den letzten taktischen Kniffen das Spiel lauter Hochbegabter veredelt.

Der Teamgeist hat die Mannschaft zusammengehalten

Das Turnier im Ganzen und das Finale im Speziellen haben noch einmal viele Anhaltspunkte dafür geliefert, dass Joachim Löw ein Meistertrainer ist. Wer seinen formstärksten Spieler wegen einer Verletzung im letzten Testspiel nicht mitnehmen kann, angeschlagene Leistungsträger durchs Turnier schleppen muss, im Finale erst auf seinen Anführer Sami Khedira verzichten, dann kurzfristig auf Christoph Kramers Ausfall reagieren muss, hat auf jeden Fall nicht die besten Voraussetzungen. Trotzdem ist Löw der Sieg gelungen.

Ein Verdienst – vielleicht sein größter – ist es, einen besonderen Teamgeist gepflegt zu haben. Der hat die Mannschaft zusammengehalten, gestärkt, beflügelt. Und er hat ihr geholfen, beim ständigen Anrennen auf den Titel über die Jahre nicht die Geduld zu verlieren.

Joachim Löw war auch im Finale kein Zauderer

Kritik gab es zwischendurch genug. Löws Festhalten an Mesut Özil wirkte zunächst dickköpfig, doch im Finale belebte der mit Treue Belohnte wieder das Spiel der Deutschen. Auch die Leistung von Benedikt Höwedes im Endspiel wirkte wie ein Kompliment an Löws Geschick.

Überhaupt erschien Löw als Trainer im Finale nicht wie ein Zauderer. Nach Kramers Verletzung wechselte er offensiv ein. Vor zwei Jahren hatte Löw noch einen Anteil daran, dass das Halbfinale der EM gegen Italien verloren ging. Zu seltsam war seine Mannschaftsaufstellung, zu deutlich am Ende die Unterlegenheit. In Brasilien ist ihm eine eine Balance zwischen Prinzipientreue und Pragmatismus gelungen. Er hielt an manchem fest und ordnete anderes einfach neu – und dem Erfolg unter. Joachim Löw hat eine Langzeitaufgabe zu einem triumphalen Abschluss gebracht. Langer Atem ist seine Stärke. Eine besondere im Fußball. Jetzt ist er am Ziel.

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