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Public Viewing in der Alten Försterei in Berlin-Köpenick.

© dpa

WM 2014: Deutschland - Ghana im TV: ARD und Tom Bartels hatten einen guten Tag

Eine blitzsaubere, sehr wohltuende Kommentierung war das, was Tom Bartels gestern zum Spiel der Deutschen gegen Ghana anbot, wie unser Fernsehkritiker findet. Und was halten Sie von der TV-Darbietung?

Uff! Puh! Gerade noch einmal Glück gehabt. Mannomann! Und nicht nur, weil Miro Klose wenigstens noch den Ausgleich geschafft hat. Wenigstens. Was so einer Handvoll Schland-Spackos genug war, um auch noch nach einem 2:2 einen Autokorso auf den Kudamm zu dröhnen.

Aber zurück zum Fernsehen. Glück gehabt auch, weil der Dienstplan einen auf die ARD treffen ließ mit dem witzigen und souveränen und kundigen und selbstironischen Mehmet Scholl. Glück gehabt, weil so dieser Kahn mit seiner Hofberichterstatterin erspart blieb. Und vor allem Glück gehabt, dass Tom Bartels kommentierte und einen guten Tag hatte.

Wir Fußball-Fernsehkritiker neigen ja dazu, etwas mäkelig aufzutreten, meist, ach was, immer, zu Recht. Bartels rutschte also eine Plattitüde raus, als er vermutete, dass die deutsche Mannschaft den „Hallo-wach-Effekt“ gebraucht habe. Das war zu dem Zeitpunkt als Klose, hallo!, den Ausgleich erzielte und die deutsche Mannschaft endlich einmal wach! wirkte.

Tom Bartels ist hiermit verziehen. Ansonsten war er nüchtern und sachlich, wenn Nüchternheit und Sachlichkeit gefragt war. War emotional, wenn Emotionen nicht störten. Etwa in dem Moment, in dem er Manuel Neuer lobte für seine fußballerischen Künste und eben dieser Neuer einen slapstickhaften Abwurf vorführte. Oha, da erschraken die Schland-Spackos wahrscheinlich nicht, aber die, die ein wenig öfter Fußball schauen, und mit denen erschrak Tom Bartels.

Also genau richtig, nicht hysterisch, nicht brüllend, nur mitfühlend, und in diesem Moment auch mit leidend. Eine blitzsaubere, sehr wohltuende Kommentierung war das, was Tom Bartels gestern zum Spiel der Deutschen gegen Ghana anbot. Sollte es aber einen Zusammenhang geben zwischen guter Kommentierung und schwachem Spiel der deutschen Mannschaft, dann wünschen wir uns Tom Bartels natürlich an den Strand. Aber so einen Zusammenhang zu konstruieren, wäre selbst für uns Fußball-Fernsehkritiker einen Tick zu mäkelig.

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