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Sehnsucht. Nach der verpatzten Heim-WM wollen die Brasilianer um Neymar in Russland hoch hinaus.

© dpa

WM 2018: Zwei große Favoriten greifen ein: Die wichtigsten Infos zum vierten Tag der Weltmeisterschaft

Am Sonntag greift neben Weltmeister Deutschland auch Favorit Brasilien ins WM-Geschehen ein. Alles Wichtige zu den sechs Teams des Tages, lesen Sie hier.

Die WM geht heute mit drei Spielen in die nächste Runde. Um 14 Uhr geht's weiter mit Costa Rica und Serbien, um 17 Uhr kommt es dann zum mit Spannung erwarteten ersten Duell des Weltmeisters aus Deutschland gegen Mexiko. Um 20 Uhr trifft dann Brasilien auf die Schweiz. Alles, was Sie zu den Teams wissen müssen, lesen Sie hier. Den ganzen Spieltag begleiten wir für Sie im Liveblog.

Costa Rica - Serbien, 14 Uhr, ZDF

Costa Rica: Den besten Vornamen in Costa Ricas Mannschaft, wenn nicht sogar im ganzen Turnier, hat definitiv er: Yeltsin Tejada. Der Mann mit dem naheliegenden Spitznamen „El Ruso“, der Russe, dürfte sich während der WM also ganz zu Hause fühlen. Nastrovje!

Vor vier Jahren in Brasilien kam das Team bis ins Viertelfinale, kassierte in fünf Spielen insgesamt nur zwei Gegentore. In Russland könnte es ähnlich laufen, „Los Ticos“ dürften mit Fünferkette auflaufen. Oder wie der costa-ricanische Huub Stevens sagen würde: El cero debe mantenerse.

Der wichtigste Spieler in Costa Ricas Kader ist Reals Keylor Navas. Sein Wechsel zu den Madrilenen nach der letzten WM löste spontane Euphorie in der Heimat aus. Seitdem seine Berühmtheit in die Höhe schoss, wird die Nationalmannschaft immer von Securitys begleitet. Sicher ist sicher.

Navas – Oviedo, Duarte, Gonzalez, Acosta, Gamboa – Guzman, Borges, Bolanos, Ruiz – Urena

Sebien: Sergej Milinkovic-Savic, oder kurz: SMS, dürfte zu den am meisten beobachteten Spielern der WM zählen. Bei Lazio Rom nennen sie ihn „Sergeant“. Als der ehemalige Trainer Slavoljub Musin sich mit ihm überwarf, kostete ihn das den Job. Fazit: Leg dich nicht mit dem Sergeanten an.

Apropos Trainer: Der aktuelle Coach heißt Mladen Kristajic. Ja, der Mladen Krstajic, Double-Gewinner 2004 mit Werder Bremen. Dabei sollte er ursprünglich nur eine Interimslösung sein. Als keine bessere Alternative gefunden wurde, bekam der Trainernovize Krstajic den Zuschlag. Mitgefangen, mitgehangen.

Kurz vor der WM sorgten Berichte in heimischen Medien für Unruhe, in einer Diskothek wären Filip Kostic, sein Bruder und Cousin von Hooligans angegriffen worden. Bruder und Berater Stefan dementierte: „Filip hat mit der Sache nichts zu tun.“ Seine eigene Rolle wollte er hingegen nicht kommentieren.

Stojkovic – Rukavina, Ivanovic, Milenkovic, Kolarov – Matic, Milivojevic – Tadic, Milinkovic-Savic, Ljajic – Mitrovic

Deutschland vs. Mexiko: Confed-Cup-Finale reloaded

Zusammenhalt. Trainer Joachim Löw und Stammspieler Thomas Müller werden das Team führen.
Zusammenhalt. Trainer Joachim Löw und Stammspieler Thomas Müller werden das Team führen.

© Guido Kirchner/dpa

Deutschland - Mexiko, 17 Uhr, ZDF

Deutschland: Dass wir das noch erleben dürfen: Marco Reus bei einer WM! Der größte Pechvogel der Nationalmannschaft könnte das erste Mal bei einer WM spielen, sein einziges Turnier war bislang die EM 2012. „Ich weiß, was ich kann“, sagt Reus. Und Jogi Löw meint, er sei „eine Rakete“. Alles klar, kann losgehen.

Während der vier Turnierwochen wird die Straße des 17. Juni in Berlin wieder zur Meile der Nation. Der Begriff ist dabei irreführend: Tatsächlich sind es zwei Kilometer Asphalt und keine 1,6. Das wird die circa 200 000 Besucher pro Spiel aber nicht stören. Dann mal viel Spaß beim Fahneschwenken.

Zur Weltmeisterschaft hat die PR-Abteilung des DFB so richtig tief in die Trickkiste gegriffen. „Die Mannschaft“ ist ein alter Hut, also her mit dem neuen heißen Scheiß: #ZSMMN. Zwei Fragen: Wer hat dem Social-Media-Team die Vokale verboten? Und wer denkt sich so einen Quatsch aus?

Neuer – Kimmich, Boateng, Hummels, Hector – Khedira, Kroos – Müller, Özil, Draxler – Werner

Mexiko: Mexikos Kader kommt mit der Erfahrung von 1396 Länderspielen nach Russland, mehr als jedes andere Team. Deutschland zum Beispiel kann insgesamt nur 945 Spiele vorweisen. Allerdings gehen auch 10 Prozent auf das Konto des 39 Jahre alten Kapitäns Rafael Marquez (144 Spiele).

Eben jener Marquez sorgte allerdings auch für einen handfesten Skandal. Der „Kaiser von Michoacan“ wird wegen Verstrickungen in Drogengeschäfte von US-Behörden auf einer schwarzen Liste geführt. Er beteuert zwar seine Unschuld, in die USA darf er trotzdem nicht einreisen. Nach Russland glücklicherweise schon.

Frankfurter Achse bei „El Tri“: Mit Carlos Salcedo und Marco Fabian stehen gleich zwei Spieler des DFB-Pokalsiegers in Mexikos Kader. Der Star der Mannschaft ist aber Javier Hernandez. Und der sagt: „Wir kommen, um Weltmeister zu sein.“ Nunja.

Ochoa – Salcedo, Ayala, Moreno, Layun – Herrera – J. dos Santos, Guardado – Vela, Lozano – Chicharito

Brasilien vs. Schweiz: Neymar trifft auf Bundesliga-Block

Rückhalt. Yann Sommer spielt bei Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga und will den Schweizer Kasten gegen Brasilien sauber halten.
Rückhalt. Yann Sommer spielt bei Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga und will den Schweizer Kasten gegen Brasilien sauber halten.

© dpa

Brasilien - Schweiz, 20 Uhr, ZDF

Brasilien: Alle Augen auf ihn: Neymar da Silva Santos Júnior ist zurück. Nachdem ihm im Viertelfinale der WM 2014 ein Lendenwirbel gebrochen wurde und sein Team ohne ihn im Halbfinale, wir erinnern uns, mit 1:7 gegen Deutschland unterging, sagt er jetzt: „Ich will den Pokal.“ Damit ist er allerdings nicht allein.

Egal, was am Ende bei rauskommt: Die Seleçao wird bei diesem Turnier zu den aufregendsten im Feld gehören. Nach Jahren der fußballerischen Trostlosigkeit ist Brasilien zum „Jogo bonito“, zum schönen Spiel zurückgekehrt. Ronaldo, der echte, sagt: „It’s time for Brasil now.“ Aber der Mann hat sich schließlich auch mal ein Dreieck auf den Kopf rasiert.

Big Brasil is watching you: Um gegnerische Bespitzelung zu verhindern, umfasst der Tross der Brasilianer in ihrem WM-Quartier auch ein „Anti-Spionage-Team“. Dessen Mitglieder sind sogar autorisiert, Drohnen vom Himmel zu holen.

Alisson – Danilo, Thiago Silva, Miranda, Marcelo – Casemiro – Willian, Paulinho, Coutinho, Neymar – Gabriel Jesus

Schweiz: Der beste Schweizer Verein heißt Borussia Mönchengladbach. Gleich vier Fohlen stehen im Kader der Schweiz. Aber die Bundesliga ist allgemein gut vertreten: Gleich zehn Schweizer treten in der deutschen Eliteklasse gegen den Ball. Die Liga der Weltmeister? Wohl eher die Liga der Eidgenossen.

Für die „Nati“ ist das Kollektiv Trumpf. Wirklich herausragende Einzelspieler gibt es nicht, abgesehen vielleicht von Breel Embolo und Xerdan Shaqiri. Die Mütter des Erfolgs heißen Zusammenhalt und Diversität. Acht Spieler wurden nicht in der Schweiz geboren. Ausgepfiffen wurde bislang niemand.

Richtig unangenehm wird es für die Gegner im Mittelfeld. Die Doppelsechs mit Behrami und Xhaka wird ordentlich hinlangen. Behramis Spitzname lautet nicht umsonst „Der Krieger“. Und Xhaka flog in seiner Karriere schon acht Mal vom Platz. Die brasilianischen Sprunggelenke sollten sich in Acht nehmen.

Sommer – Lichtsteiner, Schär, Akanji, Rodriguez – Behrami, Xhaka – Shaqiri, Dzemaili, Zuber – Seferovic

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