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WM: Eriksson wünscht mehr "Killerinstinkt"

Der Trainer des englischen Nationalteams plant offenbar mit dem Comeback von Wayne Rooney bereits im zweiten Gruppenspiel.

Bühlertal - David Beckham und Co. stöhnen über die Hitze, doch die Sturmflaute ist das wahre Problem der englischen Fußball-Nationalmannschaft. Trainer Sven-Göran Eriksson will aus dem schlappen WM-Start gegen Paraguay die Konsequenzen ziehen und plant offensichtlich mit dem Comeback von Wayne Rooney im zweiten Gruppenspiel gegen Trinidad und Tobago. «Ich bin sehr optimistisch. Wayne macht große Fortschritte», wurde der Schwede am Montag in den englischen Medien zitiert.

Die Konfrontation mit Rooneys Club Manchester United, der sein Veto gegen einen Vorrundeneinsatz des «Wunderstürmers» eingelegt hat, scheut Eriksson nicht: «Die alleinige Entscheidung treffen Wayne und ich. Ich übernehme die volle Verantwortung.»

Die Spieler freuen sich auf die mögliche Rückkehr des 20-jährigen Stürmerstars. «Wayne ist gut drauf. Er will unbedingt spielen», sagte sein Clubkollege Rio Ferdinand, «sein Einsatz würde unserem Selbstvertrauen einen Extraschub geben, denn Wayne ist ein großartiger Spieler.» Eriksson, der das für Montag angesetzte Training in Bühlertal absagte, hatte Rooney am vergangenen Donnerstag für verletzungsfrei erklärt. Der 29-malige Nationalspieler hatte sich am 29. April im Premier-League-Spiel beim FC Chelsea den vierten Mittelknochen im rechten Fuß gebrochen.

Das WM-Debüt des ManU-Stars keine sechs Wochen nach der schweren Verletzung will Eriksson nicht überstürzen. «Wir werden ihn von Tag zu Tag beobachten und dann entscheiden», erklärte der 58-Jährige. Die lautstarken Rooney-Rufe der 40.000 englischen Fans beim 1:0 gegen Paraguay hätten ihn nicht beeinflusst, betonte Eriksson: «Ich entscheide gemeinsam mit dem Fitness-Coach, meinen Physiotherapeuten und meinen Assistenten.» Nach der schwachen Leistung vor allem von Michael Owen wünscht sich Eriksson allerdings mehr Biss von seinen Stürmern: «Der Killerinstinkt sehr wichtig, besonders bei einer WM.»

Konflikt mit Manchester United könnte sich verschärfen

Eriksson will trotz der dürftigen Vorstellung beim WM-Auftakt gegen die «Soca Warriors» am Donnerstag in Nürnberg keine «personelle Revolution», allerdings würde ein Rooney-Einsatz den Konflikt mit ManU dramatisch verschärfen. Manager Alex Ferguson pocht auf der mit unabhängen Ärzten getroffenen Abmachung, wonach Rooney frühestens in der zweiten Runde eingesetzt werden soll. Angeblich hat der Premier-League-Club schon mit rechtlichen Schritten gegen Eriksson gedroht, falls der die Vereinbarung brechen sollte.

Neben Rooney ist das Wetter das Top-Thema im Lager der Engländer - und seit dem Hitzeschock von Frankfurt am Main der Wetterbericht die beliebteste Fernsehsendung. Gespannt verfolgen die Stars auf den Flachbildschirmen in ihren Luxussuiten auf der Bühlerhöhe die Vorhersage der Meteorologen und hoffen inständig, dass Petrus im zweiten Gruppenspiel ein Einsehen hat. «Wenn die Temperaturen fallen, dann werden wir auch besser spielen», sagte Beckham. Die Hoffnung der hitzeanfälligen «Löwen» auf fränkische Abkühlung könnte sich erfüllen. Die Wetterfrösche erwarten Temperaturen von 18 Grad und eine Regenwahrscheinlichkeit von 60 Prozent. (Von Gerd Münster, dpa)

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