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WM Kolumne: Das Problem Ballack Gero Bisanz über die Leistung von Birgit Prinz und das nächste Spiel gegen Frankreich

Verärgert war Birgit Prinz, als sie im Spiel gegen Nigeria nach 52 erfolglosen Minuten ausgewechselt wurde. Das Abklatschen auf der Bank fiel ungewohnt brutal und unherzlich aus.

Verärgert war Birgit Prinz, als sie im Spiel gegen Nigeria nach 52 erfolglosen Minuten ausgewechselt wurde. Das Abklatschen auf der Bank fiel ungewohnt brutal und unherzlich aus. Warum, kann man nur mutmaßen. Wahrscheinlich hat sie sich über ihre eigene Leistung geärgert. Darüber, dass sie nicht zeigen konnte, was sie eigentlich drauf hat. Oder über die teilweise harten und nicht korrekt geahndeten Fouls der Nigeriannerinnen. Vielleicht hat sie sich aber auch als Kapitänin geärgert, die sich für ihr Team verantwortlich fühlt. Denn ihre Mitspielerinnen konnten ebenfalls lange Zeit nichts gegen die auf Zerstörung abgestellte Abwehr ausrichten. Besonders Sturmpartnerin Célia Okoyino da Mbabi konnte nicht wirklich überzeugen. Gerade im so wichtigen Kombinationsspiel hat sie viele Fehlpässe fabriziert.

Trotz allem Ärger wird Birgit Prinz beim nächsten Spiel gegen Frankreich von Beginn an auf dem Rasen stehen. Gegen die wendigen und zierlichen Französinnen hat sie mit ihrer körperlichen Kraft und ihrem Durchsetzungsvermögen viel mehr Chancen, vor das gegnerische Tor zu kommen. Frankreich wird nicht nur Prinz, sondern dem ganzen Team mehr liegen als Nigeria. Sie spielen systematischer, geordneter, einfach berechenbarer. Bei den Afrikanerinnen war alles durcheinander und undurchsichtig. Zeitweise wusste man ja kaum, ob drei oder vier Spielerinnen in der Abwehr stehen – oder gleich das ganze Team.

Ein Problem könnte es geben, wenn Prinz sich sauer zeigt über ihre Auswechslung. Es steht keiner Spielerin zu, eine Auswechslung der Bundestrainerin anzuzweifeln. Silvia Neid wird schon ihre Gründe gehabt haben, warum sie Prinz rausgenommen hat. Der Zwingendste: Vorne fielen keine Tore, also wechselt man eine neue Stürmerin ein, die es versuchen kann. Auch das hat ja leider nicht geklappt. Die Erlösung brachte mit Simone Laudehr eine Mittelfeldspielerin.

Ob es durch die Auswechslung zu Spannungen zwischen Silvia Neid und Birgit Prinz kommt und sich daraus womöglich ein Ballack-Problem für den deutschen Frauenfußball entwickelt, liegt natürlich an den beiden selbst. Ich glaube aber nicht daran.

An dieser Stelle wechseln sich der langjährige Bundestrainer Gero Bisanz, DFB-Jugendtrainerin Anouschka Bernhard, Turbine Potsdams Coach Bernd Schröder und der Schriftsteller Moritz Rinke ab.

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