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WM Kolumne: Ein 8:0 wird es diesmal nicht geben Bernd Schröder über die Probleme der Favoriten und die vielen Fehlpässe in den ersten Spielen

Es ist nicht zu übersehen, dass die Last der Verantwortung bei den Auftaktspielen vor allen Dingen bei den Favoriten liegt. Das war bei Frankreich, England, Japan und selbst bei unserem Team so.

Es ist nicht zu übersehen, dass die Last der Verantwortung bei den Auftaktspielen vor allen Dingen bei den Favoriten liegt. Das war bei Frankreich, England, Japan und selbst bei unserem Team so. Wenn Neuseeland, nicht gerade eine Weltmacht, ein Spiel gegen Japan so lange offen hält, hat es den Anschein, als ob alles ein bisschen näher zusammengerückt ist. Aber man darf nicht vergessen: Das ist ein Turnier. Da sind solche Spiele von schwächeren Mannschaften gerade am Anfang immer drin, die sind lockerer und unbelasteter. Ich denke, noch kann man nicht beurteilen, ob die vermeintlich Kleineren näher herangekommen sind. Meist zeigt sich im zweiten oder dritten Turnierspiel, dass es anders ist, und ich glaube auch nicht, dass es jetzt den Zwergenaufstand gibt. Aber ich glaube auch nicht, dass es hohe Ergebnisse wie früher geben wird, mit sieben oder acht Toren Unterschied.

Taktisch hat es bisher keine Überraschungen gegeben, das ist auch nicht verwunderlich. Es gibt im Frauenfußball zwei, drei Systeme, und die meisten bauen im Wesentlichen auf dem 4-2-3-1 auf. Das ist das System, das die deutsche Mannschaft seit vielen Jahren mit Erfolg benutzt, und deshalb wird es von vielen kopiert. Von der Spielweise sind die Teams ebenfalls recht ähnlich. Fast jede Mannschaft hat eine sogenannte Starspielerin, die meist wirklich gut ist und auf die das Spiel ausgelegt ist.

Ich hoffe trotzdem, dass sich das Niveau im Laufe des Turniers noch ein bisschen verbessert. Auffällig in den ersten Partien war vor allem die hohe Zahl der Fehlpässe. Das liegt in erster Linie daran, dass die Räume bei der WM enger sind als sonst. Gerade bei den ersten Spielen rufen die Teams alles ab an Einsatz und Fitness, und dann haben Sie einfach nicht mehr so viel Zeit und Platz. Da gibt es dann Defizite im Spielaufbau und überhastete Bälle, wie bei unserem Team, wenn eine Annike Krahn die Bälle einfach nach vorne haut. Aber eigentlich lernen und beherrschen schon alle Mannschaften ein vernünftiges Passspiel. Ich denke, dass das auch ein bisschen am Druck und an der Nervosität liegt und dass viele Mannschaften zwei, drei Spiele brauchen, um anzukommen.

An dieser Stelle wechseln sich Turbine Potsdams Coach Bernd Schröder, der langjährige Bundestrainer Gero Bisanz, DFB-Jugendtrainerin Anouschka Bernhard und der Schriftsteller Moritz Rinke ab.

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