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Siegerstrahlen. Arthur Abraham siegte nach Punkten gegen Robert Stieglitz und wurde neuer WBO-Weltmeister im Supermittelgewicht.

© dpa

WM-Neuauflage: Weltmeister Abraham verspricht Spektakel

Weltmeister Arthur Abraham boxt am Sonnabend erneut gegen Ex-Champion Robert Stieglitz. Vor sieben Monaten gewann Abraham nach Punkten und holte sich den Titel. Diesmal verspricht er einen spektakuläreren Sieg.

Profiboxer Arthur Abraham kann richtig fies sein. Dann zwingt er Frauen zur Prostitution und schießt wild durch die Gegend. Glücklicherweise geschieht das nicht im echten Leben des Supermittelgewichts-Weltmeisters. Das Schreckensszenario ist dem ARD-„Tatort“ vorbehalten, wo sich der Berliner - wie jüngst passiert - mit Schauspieler Til Schweiger auf Leben und Tod bekriegte. Der Laien-Mime Abraham im Krimi und der Boxer Abraham im Ring haben eines gemein: die Entschlossenheit, die martialisch Killerinstinkt genannt wird. Abraham weiß, wie er einen Gegner außer Gefecht setzt.

Den Beweis will er am Samstag (23.00 Uhr, live bei ARD) erneut antreten. Sein Rivale ist der Magdeburger Robert Stieglitz, einst selbst Weltmeister. Für Abraham ist der Kampf eine klare Sache. „Ich werde Robert im Ring zerstören“, droht er und klingt dabei wie der „Tatort“-Abraham. Leichtes Spiel hat der Schützling von Trainer Ulli Wegner aber nicht. „Ich denke, die Chancen stehen 50:50“, orakelt Ex-Champion Sven Ottke, in dessen einstigem Magdeburger Wohnzimmer (Getec-Arena) das Duell stattfindet. „Robert Stieglitz wirkt sympathisch. Er ist der klassische Boxer“, beschreibt Ottke den Herausforderer. „Arthur Abraham ist hingegen der klassische Puncher.“ Abraham, 28-K.o.-Siege in 39 Kämpfen, hat sich taktisch verbessert; fein boxen wie ehedem ein Henry Maske kann er aber nicht. Zumeist reicht dem 33 Jahre alten gebürtigen Armenier, der einst mit gebrochenem Kiefer kämpfte und siegte, seine Urgewalt. Holt er zu seinem berüchtigten Trommelfeuer aus, steht es meist schlecht um den Gegner. Da passt es nicht so recht ins Bild, dass Abraham das erste Titelduell gegen den damaligen Champion Stieglitz im August 2012 nur nach Punkten gewann. Seither ist der Russland-Deutsche Stieglitz den WBO-Gürtel los. „Der Titel ist nur ausgeliehen“, behauptet der Entthronte, der von 46 Profi-Kämpfen 43 gewonnen hat.

„Arthur ist neben Wladimir und Vitali Klitschko der Name, den die deutschen Boxfans am besten kennen“, sagt Trainer Wegner. „Er ist unsere Nummer eins im Team und äußerst populär.“ Und er habe „die Eine-Million-Euro-Fresse“, wie Schauspieler Schweiger anerkennend versichert. Schweiger steht auf Abraham: „Ein super Typ.“ Selbst der kantige Wegner mag es diesmal schmusig: Das Verhältnis zu seinem Schützling sei „besser, als ich ihm das zeige“, verrät er.

So ist es nicht verwunderlich, dass Abraham eine Vertragsverlängerung bis 2016 erhalten soll. Voraussetzung: Er besiegt Stieglitz erneut. Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB), sieht den Stern von Abraham sinken: „Er ist über seinen Zenit hinaus. Für mich ist er gegen Stieglitz nicht der absolute Favorit.“ Die Zuschauer fragen sich, ob der 31-jährige Stieglitz den misslichen Vorfall aus dem vergangenen Herbst verkraftet hat. Damals leistete er sich eine Schlägerei mit seinem Schwiegervater, der im Krankenhaus landete. Der eine soll mit einem Vierkantholz, der andere mit einer Eisenstange zugeschlagen haben. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Von Notwehr ist die Rede. Der private Skandal überraschte schon, schließlich ging dem Boxer stets der Ruf des braven Jungen voraus. Stieglitz sammelt jetzt auf anderem Weg Punkte: Im Magdeburger Zoo übernahm er eine Patenschaft für den asiatischen Löwen „Parys“. Stieglitz als Boxer Löwenherz. (dpa)

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