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WM-Qualifikation: „Ein böser Alptraum“

Nach dem Debakel der Schweiz gegen Fußballzwerg Luxemburg gerät Ottmar Hitzfeld unter Druck. Auf dem Team des erfolgreichen Trainers lastet die Häme der Schweizer Medien.

Ottmar Hitzfeld ist einer der erfolgreichsten Fußballtrainer der Welt. Doch wenn er einmal auf seine Karriere zurückblicken wird, werden ihm neben Meisterschalen und Champions-League-Trophäen auch die Szenen vom Mittwochabend durch den Kopf gehen. „Wir haben uns bis auf die Knochen blamiert. Das war eine meiner schlimmsten Niederlagen“, sagte der ehemalige Bayern-Coach nach der 1:2-Pleite seiner Schweizer gegen den Fußballzwerg Luxemburg. „Ich gehe von einem einmaligen Ausrutscher aus.“ Nach dem Debakel in Zürich und dem zuvor ebenfalls wenig überzeugenden 2:2 gegen Israel müssen die Schweizer nun um die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika bangen.

„Wir werden eine knallharte Analyse machen, wer der Belastung gewachsen ist“, kündigte Hitzfeld an. Zugleich wischte er Spekulationen über einen Rücktritt vom Tisch. „Wenn es brennt, bin ich noch motivierter. Ich gebe nicht auf, wir haben noch acht Spiele vor uns.“ In der Gruppe 2 muss der Tabellenvorletzte Schweiz nun gegen Lettland (11. Oktober) und in Griechenland (15. Oktober) antreten.

Entsetzt war auch Kapitän Alex Frei, der nach seiner schweren Verletzung aus dem EM-Eröffnungsspiel sein Comeback gab, über das Debakel im Letzigrund. „Es war die bitterste Niederlage in meiner Karriere, aber es bringt jetzt nichts, sich selbst zu zerfleischen“, meinte der Stürmer von Borussia Dortmund. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man wieder aufstehen kann.“ Ein Rätsel war der kollektive Blackout für Leverkusens Tranquillo Barnetta: „Das war ein Fehlstart, wie er nicht zu erklären ist.“

Neben der großen Hypothek für die weitere WM-Ausscheidung lastete am Donnerstag auch noch die Häme der Schweizer Medien auf Hitzfelds Team. Die „Neue Zürcher Zeitung“ etwa fühlte sich an die Niederlage an das 0:1 vor zwölf Jahren in Baku gegen Aserbaidschan erinnert: „Seit Mittwochabend gibt es eine weitere Niederlage, die die Schweizer Fußballer wie ein böser Alptraum verfolgen wird.“ Noch schärfer ging die Boulevardzeitung „Blick“ mit der „Nati“ ins Gericht und sprach gar von einer Jahrhundertpleite. „Mein Gott Hitzfeld!“, hieß es in einem Kommentar. Bei jedem anderen Trainer würde man nach diesem Desaster den Rücktritt fordern. (dpa)

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