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Sport: WM-Vergabe: Der Schuldige ist gefunden

Bestechungs-Vorwürfe, die sich als schlechter PR-Gag eines Satire-Magazins entpuppen und Verärgerung in Neuseeland über "Stimmenthalter" Charles Dempsey - die Vergabe der WM 2006 an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) beherrschte auch am Tag nach der Entscheidung von Zürich die Schlagzeilen. Verärgert reagierte der DFB auf den Versuch der Satirezeitschrift "Titanic" mit Hilfe eines fingierten Briefes, einen Teil der Exekutiv-Mitglieder des Welt-Verbandes Fifa bestechen zu wollen.

Bestechungs-Vorwürfe, die sich als schlechter PR-Gag eines Satire-Magazins entpuppen und Verärgerung in Neuseeland über "Stimmenthalter" Charles Dempsey - die Vergabe der WM 2006 an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) beherrschte auch am Tag nach der Entscheidung von Zürich die Schlagzeilen. Verärgert reagierte der DFB auf den Versuch der Satirezeitschrift "Titanic" mit Hilfe eines fingierten Briefes, einen Teil der Exekutiv-Mitglieder des Welt-Verbandes Fifa bestechen zu wollen. Eine Person mit dem Namen Martin Hansen, der sich als "Sekretär der WM-2006-Initiative" ausgab, hatte in einem Brief im Falle eines positiven Votums für Deutschland Geschenke in Aussicht gestellt. Am Freitag nachmittag outete sich "Titanic" als Ausgangspunkt des plumpen Bestechungsversuches.

Die Fifa hatte schon zuvor vermutet, dass es sich um keinen ernsthaften Korruptionsverdacht handele. "Das Ganze ist so dumm und amateurhaft gemacht, dass man der Angelegenheit nicht mehr Bedeutung gibt, als sie wirklich verdient", hatte Fifa-Pressechef Keith Cooper erklärt. Das "Titanic"-Schreiben war unter der Hotelzimmertür an insgesamt wohl zehn Exekutivmitglieder durchgeschoben worden.

Im Kreuzfeuer der Kritik in seinem Heimatland Neuseeland steht unterdessen Fifa-Exekutiv-Mitglied Charles Dempsey aus Neuseeland, der sich im dritten und entscheidenden Wahlgang der Stimme enthalten und den 12:11-Sieg Deutschlands damit erst ermöglicht hatte. Die neuseeländische Premierministerin Helen Clark befürchtet, dass die politischen Beziehungen zu Südafrika durch die Stimmenthaltung des 78-jährigen Dempsey belastet werden könnten. Sie nahm bereits Kontakt mit Südafrikas Staatspräsident Thabo Mbeki auf, um die Situation zu entspannen. Dempsey habe den Regierungs-Auftrag erhalten, für Südafrika zu stimmen, sollte England vorzeitig scheitern. Deutlicher in der Wortwahl wurde der neuseeländische Sportminister Trevor Mallard: "Ich bin schockiert, dass eine einzelne Person ihr Stimmrecht missbraucht. Es gab die klare Anweisung an Dempsey, wie er abzustimmen hatte. Herr Dempsey hat das internationale Ansehen unseres Landes beschädigt und auch den neuseeländischen Sport."

Dempsey selbst erklärte, er habe unter "starkem Druck" gestanden und berichtete von Telefonanrufen, die ihn zu einer bestimmten Stimmabgabe beeinflussen wollten. Ob diese Anrufe letztendlich zu seiner Stimmenthaltung geführt hatten, ließ Dempsey allerdings offen. Die Fifa stellte dazu fest: "Charles Dempsey hatte das Exekutiv-Komitee vor Beginn der Abstimmung davon unterrichtet, dass er unter extremen Druck geraten sei und von ihm konsultierte Rechtsexperten ihm in der Folge geraten hatten, sich nach der ersten Runde der Stimme zu enthalten." Dempsey enthielt sich aber erst im dritten Wahlgang der Stimme.

Der ehemalige Fifa-Präsident Joao Havelange hat die WM-Vergabe an Deutschland kritisiert. Der Brasilianer machte sich für ein Rotationsprinzip stark, wonach 2006 Afrika an der Reihe gewesen wäre. Für 2010 sei eine WM-Endrunde in Südamerika - sein Heimatland hatte die WM-2006-Bewerbung am Montag zurückgezogen und will stattdessen in zehn Jahren WM-Gastgeber sein - sinnvoll.

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