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Um Ulreich herum. Münchens Mario Mandzukics (Zweiter von rechts) profitiert von einem fatalen Fehlpass in der Stuttgarter Abwehr, umkurvt den VfB-Torwart und erzielt das 1:0, sein zwölftes Saisontor. Foto: dpa

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Sport: Wo soll das noch hinführen?

Bayern München dominiert und besiegt den VfB Stuttgart 2:0, aber will noch besser werden.

Als Jupp Heynckes nach dem Schlusspfiff die ersten Gratulationen entgegen nahm, sah sein Gesicht noch entspannt aus. Und seine Bewegungen nach dem 2:0 (0:0) beim VfB Stuttgart wirkten fast beschwingt auf dem Weg zu den ersten Fernseh-Interviews. Dort konfrontierte man den Bayern-Cheftrainer nicht nur mit den üblichen Statistiken, die nach dem zweiten Sieg in der Rückrunde die immense Dominanz der Münchner dokumentierten: elf Punkte Vorsprung auf den Zweiten Leverkusen, zwölf auf den Dritten aus Dortmund. Heynckes durfte sich Reizthemen der Münchner zuwenden, die wie Heynckes fand, nicht seine waren: mit mürrischen Gesichtern, mit Spielern wie etwa Arjen Robben und Mario Gomez, die nicht oder nur kurz eingesetzt wurden.

„Der Sieg hat beim uns Priorität, da gehe ich kein Risiko ein. Ich habe schon viel erlebt. Ein Trainer wechselt nicht, wenn die Mannschaft funktioniert und die Spieler Kraft haben“, sagte Heynckes. „Nächste Woche werde ich sicher rotieren, wenn wir Bundesliga und Champions League spielen.“ Draußen vor dem Bayern-Bus beeilte sich Sportdirektor Matthias Sammer, den Trainer zu unterstützen. „Er empfindet, dass wir einen Rhythmus brauchen. Wir werden da keinerlei Egoismen dulden“, sagte Sammer. „Wir sind in der Phase unser Spiel von ,gut’ auf ,sehr gut’ zu bekommen.“

Ab der 50. Minute musste Heynckes eigentlich keine Sorge mehr haben, das Spiel vor 60 000 Zuschauern nicht zu gewinnen. Mario Mandzukic dribbelte da den Ball gekonnt um Stuttgarts Torwart Sven Ulreich und verwandelte zu seinem zwölften Saisontor. Das 1:0 der Bayern löste bei Cristian Molinaro eine Sinnkrise aus. „Das war der größte Fehler meiner Karriere“, stammelte der Italiener, der den fatalen Fehlpass spielte, der statt bei Ulreich beim Bayern-Stürmer landete. „Das hat uns das Genick gebrochen“, meinte VfB-Trainer Bruno Labbadia.

Eine Spielhälfte lang operierten die Stuttgarter konzentriert defensiv und versuchten über Konter die ideenlosen Münchner aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er habe in der Pause mehr Leidenschaft angemahnt, berichtete Heynckes: „Es wäre ein Fehler, wenn wir uns jetzt zurücklehnen.“ Als Mandzukic traf schrieb Heynckes das Tor „unserem verbesserten Umschaltspiel“ zu. Toni Kroos forderte, in Zukunft „weniger Geschenke vom Gegner“, sondern mehr selbst produzierte Tore. „Wir können fußballerisch noch besser werden“, sagte Kroos.

Das 2:0 entsprang einer kühnen Münchner Idee, ausgeführt durch Mandzukic. Der hob auf dem rechten Flügel den Kopf, bevor er die Flanke zu Thomas Müller spielte, der den Ball an Ulreich vorbei spitzelte. 2:0 stand es in der 71. Minute und spätestens jetzt musste jedem in der Stuttgarter Arena klar gewesen sein, der VfB würde weder Kraft noch Mittel haben, zurückzuschlagen. Zu dominant agierten die Münchner, die dennoch kein Feuerwerk abbrannten.

Nicht einmal der ausgebliebene Elfmeterpfiff in der 59. Minute ließ die Münchner zweifeln. Georg Niedermeier rannte Kroos in die Beine, der alleine auf dem Weg in Richtung Stuttgarter Tor war.

Die Münchner investierten am Ende nur noch das Nötigste, ab der 80. Minute nur noch gegen zehn Stuttgarter Spieler. Harnik sah nach wiederholtem Foulspiel in einem Spiel mit vielen Fouls noch Gelb-Rot.

„Wohin das führen soll?“, wiederholte Toni Kroos eine Frage, die ihn kurz vor der Heimfahrt zu amüsieren schien. „Wir wollen Meister werden und kein Spiel mehr verlieren.“

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