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Sport: Wohlig und verdient

Der FC Bayern überzeugt beim 3:0 gegen den AC Florenz nach langer Zeit wieder einmal

Jürgen Klinsmann hatte die Hände in die Hüften gestützt. Ruhig stand er in seiner Auslaufzone vor der Bank und sah dem Treiben seiner Mannschaft zu. Er wendete den Kopf hin und her wie ein König, der auf sein Reich schaut und findet, dass alles zum Besten bestellt sei. Natürlich ist noch längst nicht alles zum Besten bestellt beim FC Bayern. Aber in diesem Moment, nach knapp einer Stunde des Champions-League-Spiels gegen den AC Florenz, schienen all die Probleme, die Klinsmann und seine Mannschaft noch mit sich herumschleppen, ganz weit weg. Seine Mannschaft führte 2:0, am Ende stand es gar 3:0 (2:0). Mit nun sieben Punkten aus drei von sechs Vorrundenspielen führen die Münchner die Gruppe F weiter an.

Jürgen Klinsmann hatte kürzlich verkündet, dass er seine Versuchsreihe zur Mannschaftsaufstellung beendet habe. Er glaubt, nun aus seinem Baukasten die für den Moment ideale Formation zusammengesetzt zu haben. Und die präsentierte er gegen Florenz, mit Kapitän Mark van Bommel und mit Luca Toni. Hinter dem Einsatz des italienischen Angreifers hatte wegen einer Rippenprellung ein kleines Fragezeichen gestanden. Doch es war verschwindend klein. Gegen seinen ehemaligen Klub lief Toni natürlich auf.

Die ersten Minuten der Partie waren das Stärkste, was die Bayern seit vielen Wochen präsentiert haben. Angriff auf Angriff rollte auf das Tor der Gäste zu: Erst ließ Bastian Schweinsteiger einen Warnschuss aus der Distanz ab, dann setzte Franck Ribéry den Ball von der Ecke des Fünfmeterraums aus knapp drüber, bevor Miroslav Klose nach vier Minuten das 1:0 erzielte. Toni hatte im Halbfeld einen Kopfball in den Lauf von Klose gelegt. Der eilte dem Tor entgegen, schüttelte Verteidiger Juan Manuel Vargas ab wie einen lästigen Bittsteller und verwandelte kühl. Danach verging nur etwas mehr als eine Minute bis zur nächsten Chance der Bayern. Zé Roberto hatte sich geschickt im Strafraum in Stellung gebracht, bekam den Ball, scheiterte dann aber aus spitzem Winkel an Torhüter Sébastien Frey. Mit dieser Szene endete der Anfangsrausch der Bayern.

Nun bewiesen die Gäste, dass auch sie Konstruktives zum Spiel beizutragen hatten: In der 15. Minute marschierte Felipe durch die Bayernabwehr, berauschte sich an dieser Aktion allerdings so sehr, dass ihm für den Abschluss die nötige Klarheit fehlte. Er schoss Torhüter Michael Rensing an, der Ball flog knapp neben das Tor. Danach beruhigte sich das Spiel für ein paar Minuten, bis Vargas vor dem eigenen Strafraum an einem eher harmlosen Querpass von Ribéry vorbeischlug. Hinter ihm erkannte Bastian Schweinsteiger blitzschnell die Chance, zog nach innen und verwandelte souverän zum 2:0. Doch auch nach diesem Tor hatten die Bayern das Spiel noch nicht unter Kontrolle. Kurz vor der Pause hob Felipe den Ball elegant über die Bayernabwehr hinweg, zu seinem Mitspieler Alberto Gilardino. Der hatte zwar keine ideale Schussposition, bugsierte den Ball aber artistisch über Rensing hinweg und nur einige Zentimeter am Tor vorbei.

Zur zweiten Halbzeit ging der angeschlagene Philipp Lahm vom Platz, für ihn kam Christian Lell. Die Partie nahm nun längst nicht mehr so viel Fahrt auf, nach einer knappen Stunde ging auch Luca Toni für Lukas Podolski vom Platz. Erst in der 67. Minute hatten die Bayern ihre erste große Torchance nach der Pause: Nach einer Ecke stieß Martin Demichelis den Ball aus kurzer Distanz gen Tor. Doch Frey parierte prächtig. Den Gästen gelang im Angriff noch weniger, so dass die Bayern den Abend mit dem wohligen Gefühl eines verdienten Sieges beendeten. Den Schlusspunkt setzte Zé Roberto mit einem eleganten Schlenzer zum 3:0.

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