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Wie geht es weiter mit Wolfgang Niersbach? Der DFB-Präsident muss sich am Montag intern erklären.

© dpa/Gambarini

Wolfgang Niersbach: Heute geht es um die Zukunft des DFB-Präsidenten

Erst die außerordentliche Präsidiumssitzung, danach das Treffen mit den Chefs der Amateurverbände - für DFB-Präsident Wolfgang Niersbach wird es am Montag ernst.

Vor dem wichtigen Tag in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) scheute Wolfgang Niersbach den ganz großen Auftritt. Statt beim Sportpresseball am Samstagabend über den Roten Teppich zu laufen, suchte der schwer angeschlagene DFB-Präsident Ablenkung auf der Mainzer Bundesliga-Tribüne beim Spiel Mainz gegen Wolfsburg.

So entging Niersbach quälenden Fragen zur WM-Affäre – am Montag steht er bei der außerordentlichen Präsidiumssitzung und dem ebenfalls brisanten Treffen mit den Chefs der Amateurverbände aber unter Erklärungsdruck.

Nachdem die Staatsanwaltschaft auch gegen ihn wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung ermittelt und „Der Spiegel“ erstmals ein Dokument mit mutmaßlich seinen handschriftlichen Notizen von 2004 veröffentlicht hat, muss sich Niersbach offenbaren. Sollte die Notiz tatsächlich von Niersbach stammen, wäre belegt, dass der DFB-Präsident nicht wie von ihm behauptet erst diesen Sommer von dem dubiosen Geldfluss vor der WM 2006 erfahren hat. Niersbach beteuert, in die Absprachen einer Rückzahlung der Summe von 6,7 Millionen Euro an den früheren Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus nicht eingebunden gewesen zu sein.

Die bislang unzureichende Aufklärung hat den DFB-Präsidenten an Ansehen gekostet. Zwar wird hinter den Kulissen für den Fall eines vorzeitigen Abschied von Niersbach bereits über einen Übergangs-Plan mit DFB-Vizepräsident Rainer Koch und Ligapräsident Reinhard Rauball als vorübergehende Doppelspitze spekuliert. Doch noch übt der Profifußball den Schulterschluss mit dem Verbandschef. „Ich glaube, dass Wolfgang Niersbach der Mann ist, der dem deutschen Fußball so viel durch sein Netzwerk bringt“, erklärte DFB-Präsidiumsmitglied Harald Strutz.

Am Samstag saß der Präsident des FSV Mainz demonstrativ neben Niersbach auf der Ehrentribüne, am Montag befasst sich auch Strutz im DFB-Präsidium mit den neuen Wendungen im Sommermärchen-Skandal. Anschließend muss Niersbach auch vor den Chefs der fünf Regional- und 21 Landesverbänden Auskunft geben. Die Basisvertreter dem Chef des DFB eher skeptisch gegenüber. Beide Sitzungen wurden einberufen, um die Lage nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Niersbach, seinen Vorgänger Theo Zwanziger und den früheren DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt zu erörtern.

In näherer Zukunft muss Niersbach zudem voraussichtlich auch den Ermittlern der Fifa-Ethikkommission Rede und Antwort stehen. Auf internationaler Ebene können die Ethikhüter eine Sperre aussprechen, in Deutschland dürfen weder DFB-Präsidium noch die Amateurvertreter laut Statuten alleine Niersbach von seinen Aufgaben entbinden. Ein Vertrauensentzug würde aber die Demission des 64-Jährigen unausweichlich machen.

Sollte Steuerhinterziehung bewiesen werden, könnte dem DFB für das Jahr 2006 sogar die Gemeinnützigkeit aberkannt werden. Eine Strafzahlung in zweistelliger Millionenhöhe könnte die Konsequenz sein, berichtet „Der Spiegel“. (dpa)

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