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© dpa

Wolfsburg gegen Köln: Das Vertrauen schrumpft

Das siebte sieglose Spiel in Folge: Der VfL Wolfsburg verliert gegen den 1. FC Köln mit 2:3. Trainer Armin Veh kommt in Bedrängnis.

Von Christian Otto

Das Kreuzverhör wollte kein Ende nehmen. Fragen über Fragen an Armin Veh – aber seine Antworten taugten nicht dazu, Mut oder Zuversichtlichkeit auszustrahlen. Als der Cheftrainer des VfL Wolfsburg gebeten wurde, seine verzwickte Situation zu erklären, griff er zu den üblichen Floskeln des Fußballs. „Wir versuchen alles, aber uns fehlen die Ergebnisse“, sagte der Trainer des Deutschen Meisters – und wirkte ratlos. Wie lange Veh nach der 2:3 (1:1)-Heimniederlage des Deutschen Meisters gegen den 1. FC Köln sein Amt noch bekleiden darf, bleibt offen. „Es wird immer schwieriger. aber es geht immer weiter“, sagte Veh. Selbst aufzugeben, kommt für ihn offenbar nicht in Frage.

Es gibt bei den strauchelnden Niedersachsen, um es vorsichtig zu formulieren, Gesprächsbedarf. Und den sieht offenbar vor allem Dieter Hoeneß. Der neue starke Mann in Wolfsburg, Anfang des Jahres zum Vorsitzenden der Geschäftsführung der VfL Wolfsburg Fußball GmbH bestellt, ist Kraft seines Amtes und seines Selbstverständnisses der Vorgesetzte von Veh. Hoeneß verzichtete nach der Heimpleite gegen die frechen Kölner, als Wolfsburg gleich dreimal in Rückstand geraten war, auf eine spontane Schelte. „Wir müssen erst darüber reden“, sagte Hoeneß, als es in vielen Interviews darum ging, ob Veh auch am kommenden Freitag in der Auswärtspartie beim Hamburger SV noch Trainer der Wolfsburger ist. „Aktionismus bringt überhaupt nichts“, findet Hoeneß.

Die Stimmung in der heimischen Fankurve war einmal mehr äußerst frostig - und das lag nicht an den Minustemperaturen. Erneut wurden „Armin raus“-Rufe in der mit nur 27 471 Zuschauern gefüllten Volkswagen-Arena angestimmt. Nach den Kölner Treffern von Kevin Pezzoni, Sebastian Freis und Adil Chihi hatten die Wolfsburger zwar zweimal vom Unvermögen des Kölner Abwehrspielers Pedro Geromel profitiert. Aber die VfL-Tore durch Christian Gentner und Ricardo Costa genügten am Ende nicht. „Wir machen zu viele individuelle Fehler“, sagte Torwart André Lenz, der den verletzen Stammtorhüter Diego Benaglio vertrat. Die Flut der Gegentore, mittlerweile sind es 38 in nur 19 Bundesligaspielen, konnte der Ersatzmann auch nicht stoppen.

Was der auf dem Platz völlig aus dem Tritt geratenen Mannschaft fehlt, besitzt Armin Veh: Der Mann hat erstaunlich viel Stehvermögen. „Uns fehlen nur ein paar Prozente, und wir arbeiten daran. Aber die Mannschaft habe ich bisher immer noch erreicht“, versicherte Veh und verließ erhobenen Hauptes das Stadion. Aus seinem Umfeld war zu erfahren, dass er seine Teilnahme an der am Montag beginnenden Trainertagung in Stuttgart wohl absagen wird. Allerdings nicht, weil sich der vor einem Rauswurf stehende Veh nicht mehr zum Kreis der deutschen Profitrainer zählt. Es geht für ihn vielmehr darum, den entstandenen Schaden für sich in Wolfsburg in Grenzen zu halten.

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