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Wolfsburg - Hertha BSC 2:3: Hertha gewinnt in letzter Minute in Wolfsburg

Hertha kassiert fünf Minuten vor Schluss den Ausgleich, doch Lasogga sichert im Gegenzug mit seinem Tor den 3:2-Sieg.

Es gibt nicht so wahnsinnig viele Dinge, die der Allgemeinheit die Stadt Wolfsburg verführerisch erscheinen lassen. Da wäre vielleicht ein großes Werk, welches zwar einen guten Klang hat, aber alles, was beispielsweise ringsherum gebaut worden ist – nun ja. Für viele bezieht diese Stadt am Mittellandkanal ihren Reiz aus der Gleisnähe zu Berlin – wenn die Eisenbahn den Halt nicht überfährt. Doch trotz dieser Nähe (keine 60 Fahrtminuten) hat sich in Wolfsburg noch nicht die Art und Weise herumgesprochen, mit der der Berliner Bundesligist Hertha BSC seine Fußballspiele zu gestalten pflegt: mauern und über Konter zuschlagen. Insofern musste es nicht überraschen, das Hertha vor 30.000 Zuschauern in der ausverkauften Wolfsburger Arena zu einem verdienten 3:2 (2:1)-Sieg kam. 

Trainer Markus Babbel hatte seine Mannschaft nach dem lausigen 0:0 gegen Mainz vor einer Woche auf vier Positionen verändert. Maik Franz ersetzte der verletzten Roman Hubnik in der Innenverteidigung und Peter Niemeyer verdrängte Fabian Lustenberger aus dem defensiven Mittelfeld auf die Ersatzbank. Zudem kamen Nikita Rukavytsya und Pierre-Michel Lasogga in die Startelf, dafür schloss Babbel die beiden Außenläufer Änis Ben-Hatira und Patrick Ebert für die Dienstfahrt nach Wolfsburg aus, „weil sie nicht die Leistungen zeigen, die ich von ihnen erwarte“, sagte Herthas Trainer kurz vor Spielbeginn. 

Trotzdem wirkten die Berliner zunächst lethargisch. Die Wolfsburger hingegen, bei denen Alexander Hleb sein Debüt gab, wirkten sehr druckvoll. Durch ihr temporeiches und wildes Spiel erspielte sich die Mannschaft von Trainer Felix Magath allein in der ersten Halbzeit zahlreiche Chancen. Erst scheiterten Kapitän Träsch, Mandzukic und Dejagah an Herthas Torwart Thomas Kraft, einen Freistoß hämmerte Schäfer direkt an die Querlatte. Hertha hatte dem Offensivwirbel nicht viel entgegenzuhalten. 

Doch genau solche Spiele liegen den Berlinern für gewöhnlich; wenn der Gegner anstürmt und sich in der Defensive entblößt. Wenn Hertha dann schnell umschalten und einen klugen Konter einfädeln kann, dann wird es gefährlich. So beispielhaft, als Raffael nach einem schönen Pass von Lasogga allein auf das Wolfsburger Tor zulief und den Ball aus spitzen Winkel kunstvoll zu seinem vierten Saisontreffer ins lange Ecke löffelte. Die Führung der Berliner war unverdient, machte die Wolfsburger aber nur noch wütender.   

Nachdem auch Ochs an Kraft scheiterte, war es schließlich Mandzukic, der für die Gastgeber egalisierte. Der frühere Herthaner Dejagah hatte den Wolfsburger Torjäger freigespielt, der Kroate erzielte sein siebentes Saisontor. Inzwischen boten beide Mannschaften ein recht unterhaltsames Spiel. Hertha verließ sich aufs Kontern, agierte aber längst nicht mehr so ängstlich wie zu Beginn. Nach gut einer halben Stunde holte der Wolfsburger Torwart

Benaglio den heranstürmenden Lassoga im Strafraum von den Beinen und konnte glücklich sein. Es gab zwar Elfmeter, aber Benaglio sah nur die Gelbe Karte. Doch gegen den Strafstoß von Lewan Kobiaschwili war er machtlos. Hertha führte wieder, verlor kurz darauf aber Torwart Kraft. Dieser musste verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Für ihn kam kurz vor der Halbzeit Sascha Burchert. 

Und dieser musste gleich Kopf und Kragen riskieren. Einen verunglückten Abpraller von Christian Lell nach einem Eckball konnte Burchert von der Torlinie kratzen. Kurz zuvor hätte Lell auf der Gegenseite fast das 3:1 erzielt, doch der Schuss des Berliner Außenverteidigers klatschte gegen den Pfosten.

Die Wolfsburger hatten mehr Spielanteile, doch sie wirkten naiv, wenn Hertha am Ball war. Im weiteren Verlauf korrigierten die Wolfsburger ihre draufgängerische, bisweilen kopflose Spielweise etwas, doch ihr Tun wies zu viele Fehler auf und in der Abwehr blieben sie verwundbar. Hertha änderte nicht viel. Allein der schnelle Rukavytsya hatte zweimal die Chance zum 3:1, jeweils nach einem Konter. Auf der Gegenseite segelte Mitte der zweiten Hälfte ein Kopfball von Mandzukic knapp am Tor der Berliner vorbei. 

In der Schlussphase gelang Schäfer per Freistoß dann das 2:2 für Wolfsburg. Doch im Gegenstoß wurden die alten Verhältnisse wieder hergestellt. Adrian Ramos lief bis zur Grundlinie durch, passt dann quer vors Tor und da stand Lasogga goldrichtig, der das 3:2 erzielte.

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