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Sport: Wolfsburg soll wieder glänzen

Trainer Wolfgang Wolf geht – Jürgen Röber könnte kommen

Von André Görke

und Stefan Hermanns

Berlin. Wolfgang Wolf isst am liebsten Currywurst mit Pommes, und vielleicht passt das manchen Leuten nicht. Vielleicht hätten sie es gerne ein bisschen glamouröser. Aber mit Glamour kann Wolfgang Wolf nicht dienen, der Mann, der in Tiefenthal geboren ist und beim VfR Hettenleidelheim mit dem Fußballspielen begonnen hat. Über seine Profistationen Kaiserslautern und die Stuttgarter Kickers ist Wolf 1998 als Trainer beim VfL Wolfsburg gelandet, und vor einigen Jahren hätte man sagen können, dass das ein folgerichtiger Schritt war. Aber Wolfsburg hat inzwischen andere Ambitionen. Und dazu passt Wolfgang Wolf so gut wie ein Sumoringer aufs Deutsche Turnfest.

Damit ist es bald vorbei. Wolfgang Wolf wird den VfL am Saisonende verlassen. Nach mehr als fünf Jahren in Wolfsburg will er seinen Vertrag nicht mehr verlängern – der Verein will es wohl auch nicht. Als aussichtsreichster Nachfolgekandidat gilt Jürgen Röber, der frühere Trainer von Hertha BSC. Seitdem Röber vor einem Jahr in Berlin entlassen wurde, ist sein Name immer wieder im Zusammenhang mit dem VfL genannt worden. Bereits im Frühjahr wollte der Verein Röber engagieren, beide Seiten waren sich einig – doch dann konnte VfL-Manager Peter Pander Wolf noch einmal den Job retten.

Röber hat zuletzt Angebote aus Istanbul und aus Graz ausgeschlagen, er „will zurück in die Bundesliga“. Zu möglichen Kontakten nach Wolfsburg äußert er sich nicht: „Ich will mich bei keinem Bundesligisten aufdrängen.“ Bekannt ist, dass Röber irgendwann einmal zu Werder Bremen zurückkehren möchte. Geografisch gesehen liegt Wolfsburg also auf dem Weg. Außerdem könnte Röber als VfL-Trainer in seiner Lieblingsstadt Berlin wohnen bleiben und notfalls jeden Tag mit dem Zug nach Wolfsburg fahren. Mit dem ICE braucht er für die Strecke gut eine Stunde. Heikko Glöde, A-Jugend-Trainer bei den Wolfsburgern, wohnt auch in Berlin und fährt jeden Tag mit dem Zug.

Röber entspricht Wolfsburgs Anforderungsprofil: Hertha hat er 1999 in die Champions League geführt. Dahin will – bis spätestens 2007 – auch der VfL. Der Werdegang des Klubs erinnert viele an die Entwicklung von Bayer Leverkusen. Was für die Leverkusener der Bayer-Konzern ist, ist für den VfL die Volkswagen AG. Der Autohersteller ist mit 90 Prozent an der Fußball GmbH beteiligt, die auch das neue, 53 Millionen Euro teure Stadion, die Volkswagen-Arena, zur Hälfte finanziert hat. Als es im Dezember eingeweiht wurde, hing auf der Nordtribüne ein Transparent der Fans: „Neues Stadion, neuer Trainer!“ Teil zwei dieser Forderung wird nun auch erfüllt.

Die anderen Kandidaten

Jürgen Röber ist jedoch nicht der Einzige, der als Nachfolger von Wolfgang Wolf genannt wird. Im Gespräch sind auch:

Christoph Daum: Der frühere Fast-Nationaltrainer ist immer ein Kandidat, wenn ein Bundesligist mit großen Ambitionen einen neuen Coach sucht. Doch Daum hat gerade erst bei Austria Wien die Arbeit aufgenommen. Dabei wäre er der ideale Trainer. Wie er aus einem Werksklub einen Spitzenverein macht, hat Daum in Leverkusen gezeigt.

Jupp Heynckes: Gilt als Mann von Welt und wäre damit der perfekte Gegenentwurf zum bodenständigen Wolf. Es gibt zwei Probleme. Das kleinere: Heynckes steht noch bei Bilbao unter Vertrag. Angesichts von Platz 13 könnte sich dieses Problem bald von selbst lösen. Das größere: Heynckes will nicht mehr in der Bundesliga arbeiten.

Frank Pagelsdorf: Seit seiner Entlassung beim Hamburger SV im Oktober 2001 ist Pagelsdorf arbeitslos. Den HSV führte er in die Champions League. Da will der VfL auch hin.

Bernd Krauss: Hatte mal einen guten Namen, doch den hat er in Dortmund und zuletzt in Griechenland verspielt. Beim VfL besitzt er daher nur Außenseiterchancen.

Falko Götz: Warum Röber nehmen, wenn auch Falko Götz zu haben ist? Götz beerbte Röber im vergangenen Winter bei Hertha BSC und führte dessen Werk erfolgreich zu Ende. Sein Problem: Er hat noch nicht nachweisen können, dass er über einen längeren Zeitraum erfolgreich arbeiten kann.

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