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Da hoffen sie noch: Paulis Deniz Naki (2. v. r.) trifft zum 1:1 für die Hamburger. Nur der allwissende Wolfsburger Arne Friedrich sieht schon, dass bei diesem Spiel nicht viel herum kommt.

© dpa

Wolfsburg - St. Pauli 2:2: Unten bleiben

Bis kurz vor Schluss hofft St. Pauli auf einen Sieg im Abstiegsduell gegen den VfL Wolfsburg. Das späte 2:2 durch Jan Polak bringt am Ende jedoch beide Teams nicht voran.

Von Christian Otto

Der Retter des Tages war ein Einwechselspieler. Jan Polak bewahrte den VfL Wolfsburg zwei Minuten vor dem Spielende vor einer peinlichen Heimniederlage. Der Kopfballtreffer des Tschechen nach einem Eckball verhalf den Niedersachsen zu einem 2:2 (1:0) gegen den frechen FC St. Pauli und damit zu einem glücklichen Punktgewinn. Denn die Gäste aus Hamburg, die nach Toren von Deniz Naki und Matthias Lehmann schon aussichtsreich mit 2:1 in Führung gelegen hatten, waren über weite Strecken der Begegnung das bessere und engagiertere Team. Vier Wochen nach seinem Amtsantritt wartet Felix Magath damit immer noch auf seinen ersten Erfolg an alter Wirkungsstätte. Immerhin konnte gestern aber verhindert werden, dass die Wolfsburger von St. Pauli in der Tabelle auch überholt wurden.

Wie so oft lag Magath, dieser so erfahrene und eigentlich stets selbstbewusste Trainer-Routinier, mit seiner demütigen Einschätzung zum 30. Spieltag und dem so genannten Kellerduell richtig. „Die Spieler von St. Pauli kennen sich mit dem Abstiegskampf besser aus als wir“, meinte der 57-Jährige – wohl auch um seinen Spielern zu verdeutlichen, dass es mittlerweile allerhöchste Zeit ist, sich mit den Gepflogenheiten am Ende der Tabelle auch wirklich auseinanderzusetzen. Ein kurzes Trainingslager auf dem platten Lande, wo Magath auf dem ehemaligen Klostergelände Riddagshausen ein Stück Beschaulichkeit und Ruhe gebucht hatte, sollten vor der Begegnung zum Nachdenken anregen. Die Verkrampfung hatte dieser Ausflug zwar nicht lösen können. Aber immerhin gingen die Wolfsburger Profis gestern beherzt zur Sache und stürzten sich voller Elan in die vielen Zweikämpfe. Die Führung in der 39. Minute hatte Mario Mandzukic erzielt – aber zur Beruhigung der Lage trug auch das nicht bei.

Die Verunsicherung, die beim VfL Wolfsburg seit Wochen einen Stammplatz hat, wurde vor allem immer dann offensichtlich, wenn sich die Offensivspieler des FC St. Pauli mit dem Mute der Verzweiflung vor das gegnerische Tor gewagt hatten. Kapitän Gerald Asamoah und der sehr lauffreudige Charles Takyi besaßen erstklassige Chancen, um ihre Mannschaft in Führung zu bringen. Aber das Duo scheiterte, als sich die Wolfsburger Abwehr ein allzu engagiertes Eingreifen im Strafraum nicht traute, bei seinen Einschussmöglichkeiten aus kürzester Distanz. Auf der Gegenseite dauerte es bis kurz vor dem Seitenwechsel, ehe der VfL Wolfsburg etwas Zählbares vorzuweisen hatte. Diego traf in der 33. Minute zunächst immerhin den Pfosten. Und sein Kollege Mandzukic, der eigentlich nicht zu den Leistungsträgern der teuren Magath-Mannschaft gehört, behielt nach einem lang getretenen Freistoß und einer Unachtsamkeit in der Pauli-Abwehr die Nerven. Er erzielte damit die 1:0-Führung.

Durch Treffer von Naki und Lehmann drehte der Gast aus Hamburg die Partie zu seinen Gunsten und stand vor dem ersten Sieg nach zuletzt sieben Niederlagen in Serie. Der Wolfsburger Treffer durch Polak zerstreute diese Hoffnungen.

Vielleicht wird hinter der verschlossenen Kabinentür des FC St. Pauli noch darüber zu sprechen sein, ob die Vorbereitung der Kiez-Kicker auf das im Abstiegskampf so eminent wichtige Spiel gelungen war. Der tränenreiche Abschied zum Saisonende, den Trainer Holger Stanislawski unter der Woche angekündigt hat, mag ein ganz besonderer Moment gewesen sein. Aber er könnte die Konzentration auf das wegweisende Spiel in Wolfsburg bei einem direkten Konkurrenten auch gestört haben. St. Pauli verspielte in der Schlussphase den schon sicher geglaubten Sieg und bleibt damit auf einem direkten Abstiegsplatz.

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