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Aufs Horn genommen. Franck Ribéry kann seinen Kollegen David Alaba nach dessen Führungstor kaum einfangen. Der Österreicher traf bereits nach 27 Sekunden zum 1:0. Thomas Müller erzielte in der zweiten Halbzeit den 2:0-Endstand. Foto: Reuters

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Sport: Wünsch Dir was

Der FC Bayern dominiert Juventus Turin und siegt im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League 2:0.

Sie hatten sich einiges erzählen lassen müssen vor dem Viertelfinale der Champions League gegen Juventus Turin, die Spieler des FC Bayern München. Von einem Italien-Trauma war die Rede gewesen, vom Aus der Nationalmannschaft im WM-Halbfinale 2006, von der Halbfinal- Niederlage bei der EM 2012 und von den ganzen Pleiten der Bayern in der Vergangenheit, vor allem gegen die Mailänder Klubs. Die Münchner wiederum hatten auf jeden dieser Hinweise mit dem Verweis auf das 4:1 in Turin im Dezember 2009 gekontert. Wenn nicht jetzt ein Sieg in einem wichtigen Spiel gegen ein italienisches Team gelingen sollte, mit dieser fulminant auftretenden Mannschaft – wann dann? Die Bayern hielten gestern Abend Wort und zeigten eine große Partie: Mit einem 2:0 (1:0) schuf sich der deutsche Rekordmeister eine exzellente Ausgangsposition für das Rückspiel beim italienischen Pendant am nächsten Mittwoch. Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge sprach von „unserem besten Champions-League-Spiel der Saison, das 2:0 ist ein Wunschergebnis“.

Die Münchner begannen ähnlich, wie sie beim 9:2 gegen den Hamburger SV am Samstag aufgehört hatten – mit einem Tor. Exakt 27 Sekunden dauerte es, da gelangte der Ball zu David Alaba. Der Österreicher zog aus 30 Metern ab und erwischte Gianluigi Buffon auf dem falschen Fuß: Der leicht abgefälschte Aufsetzer tropfte zum 1:0 ins rechte Toreck. Wo jedoch in der Bundesliga der HSV nach dem ersten Gegentreffer bereits kapitulierte, agierte der Rekordmeister aus Italien um Klassen cleverer – und kontrollierte zunächst sogar die Partie. Die Ballbesitzmeister aus München leisteten sich Abspielfehler, sie waren unkonzentriert und mussten dem Ball hinterherlaufen. Arturo Vidal nutzte die Unpässlichkeiten zu einem Fernschuss, der knapp am Pfosten vorbeistrich.

Jupp Heynckes hatte Thomas Müller, Franck Ribery, Toni Kroos und Mario Mandzukic aufgestellt, hinten verteidigte Daniel van Buyten, Luiz Gustavo ersetzte den gesperrten Javi Martinez. Für Arjen Robben blieb also wieder einmal nur die Bank. Weil sich Kroos nach einer Viertelstunde einen doppelten Muskelbündelriss im Adduktorenbereich zuzog, sprintete der Holländer aber doch bald auf den Rasen – und prüfte Buffon gleich mit einem harten Schuss aus dem Strafraum. Kurz darauf zielte Ribery nur knapp vorbei. Die Bayern erlangten mit Robben nun Kontrolle über die Partie und hätten höher in Führung gehen müssen: Müller setzte sich auf rechts durch, sprintete zur Grundlinie und legte zurück auf Robben, der jedoch aus sechs Metern das Tor nicht traf. Mandzukic verpasste nach Hereingabe von Ribery den Ball um Zentimeter. Dann trat Schweinsteiger den Ball über die Latte. Und schließlich kam einer dieser Standards von Turin, vor denen Chefmahner Matthias Sammer so eindringlich gewarnt hatte: Ecke Andrea Pirlo, Kopfball Alessandro Matri – Außennetz.

Die Bayern wollten ohne Gegentreffer zum Rückspiel nach Turin. Das Problem der ersten Hälfte war allerdings nicht die Defensive, sondern eine mangelhafte Chancenauswertung. Auch Mandzukic scheiterte kurz nach dem Seitenwechsel gleich wieder an Buffon. Aber Juve gewährte den Bayern nun mehr Raum, die Münchner zogen ihr bewährtes Spiel auf. Sie ließen den Ball zirkulieren und die Turiner laufen und belohnten sich nach 63 Minuten für ihren Aufwand: Gustavo zog ab, Buffon ließ prallen. Mandzukic, der zuvor im Abseits gestanden hatte, schaltete am schnellsten und sah in der Mitte Müller, der nur noch den Fuß hinhalten musste – 2:0. Die Fans feierten, aber Turin befreite sich wieder etwas, die italienischen Minimalisten kamen erneut zu Chancen: Manuel Neuer parierte zweimal gegen Arturo Vidal. Dann schalteten die Münchner um auf Minimalismus: Sie spielten am Ende mehr in die Breite und auf Ergebnissicherung als auf einen dritten Treffer. Turin hatte nichts mehr entgegenzusetzen. Thomas Müller vergab die letzte Chance der Gastgeber.

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