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Sport: Wut und Katastrophe

Schalke empört sich über unberechtigten Strafstoß.

Enschede - Huub Stevens war auch eine halbe Stunde nach dem Spiel noch wütend. „Das war der Pfiff des Jahres. Da müssen statt sechs demnächst acht Schiedsrichter eingestellt werden. Das war kein Elfer und keine Rote Karte“, schimpfte der Trainer von Schalke 04 bei der Pressekonferenz nach dem 0:1 (0:0) seiner Mannschaft in der Europa League bei Twente Enschede. Alles drehte sich nur um eine skandalträchtige Szene, mit der Schiedsrichter Craig Thompson das Achtelfinal-Hinspiel entschieden hatte. Ein unberechtigter Elfmeter, den der vermeintlich gefoulte Luuk de Jong zum Siegtreffer nutzte; zudem hatte der Schalker Joel Matip wegen des vermeintlichen Fouls die Rote Karte gesehen.

Als Stevens schimpfte, lief im Kabinengang des Stadions Grolsch Veste ein Fernseher, und auf dem Bildschirm war noch einmal Horst Heldt direkt nach dem Abpfiff zu sehen. „Jeder sieht, dass er über die eigenen Beine fällt. Aber da stehen drei Pappnasen draußen“, sagte Heldt über das Schiedsrichter-Gespann. „Ich weiß nicht, was der Torrichter macht. Das ist eine Vollkatastrophe.“

Die massive Verärgerung stieß sogar beim Gegner auf Verständnis. „Das war eine Fehlentscheidung“, sagte auch Youri Mulder, der 1997 als Spieler unter Stevens den Uefa-Cup mit Schalke gewonnen hatte und inzwischen zu Twentes Trainerstab gehört. Zur strittigen Situation gaben die Hauptbeteiligten widersprüchliche Statements ab. „Ich habe ihn nicht berührt“, beteuerte Matip. „Er hat mich leicht berührt“, behauptete de Jong.

Beim Laufduell, als der Schalker Verteidiger den Torjäger verfolgte, kam es nur zu einem hauchzarten Kontakt. Der Impuls ging eher von de Jong aus, dessen Sohle das Knie des ihm hinter spurtenden Matip touchierte. Der Holländer kam ins Stolpern, fiel über seine Füße in den Strafraum, aber der Schotte Thompson verlegte das Geschehen in den 16-Meter-Raum. Um eine Schwalbe handelte es sich bei dieser Aktion allerdings nicht. Sich hinzuschmeißen machte keinen Sinn, zumal Schwalben in Holland so verpönt sind wie in England. Schwalben gelten als extrem unfair.

Die Wut der Schalker soll am Sonntag der Hamburger SV spüren und dann im Rückspiel Twente. „Wir sind brutal heiß“, sagte Schalkes Torhüter Timo Hildebrand. dapd

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