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Vorbeigeflogen. Albas DaShaun Wood (rechts) kann den Wurf von Maccabis Ricky Hickman nicht verhindern. Foto: AFP

© AFP

Sport: Zack, wusch, flutsch

Alba Berlin findet in der Euroleague gegen Maccabi Tel Aviv spät ins Spiel und verliert knapp 76:78.

Berlin - Zack: ins Aus. Wusch: zum Gegner. Flutsch: durch die Finger. Das Publikum stöhnte immer wieder gequält auf, in jedem Angriff fand Alba einen neuen kreativen Weg, um den Ball zu verlieren. Das Euroleague-Spiel gegen Maccabi Tel Aviv begann für die Berliner Basketballer chaotisch und übernervös, schnell lag die Mannschaft von Sasa Obradovic 0:12 zurück, es dauerte mehr als sechs Minuten, ehe Yassin Idbihi der erste Korb für Alba gelang. Dann allerdings steigerten sich die Berliner rapide, am Ende eines hochklassigen und dramatischen Spiels stand eine 76:78 (35:38)-Niederlage. In der Gruppe B haben die Berliner nun zwei Siege und drei Niederlagen auf dem Konto, Maccabi bleibt ungeschlagen Tabellenführer.

Albas letzter und einziger Sieg gegen das europäische Spitzenteam Maccabi lag fast 16 Jahre zurück, Obradovics Spieler wirkten zu Beginn regelrecht verschüchtert vom großen Namen des Gegners. In den ersten zehn Angriffen verloren die Berliner acht Mal den Ball, die wenigen Wurfversuche waren kaum besser. Nihad Djedovic verfehlte den Korb übereilt um einen knappen Meter, Obradovic holte den Flügelspieler auf die Bank und stauchte ihn gehörig zusammen. Die vielen Fans des israelischen Rekordmeisters unter den 9432 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof skandierten „MAC-CA-BI“. Die Berliner brauchten eine ganze Weile, um ihren Rhythmus zu finden und waren mit dem 12:16 nach dem ersten Viertel mehr als gut bedient. Obradovic schickte Djedovic zurück aufs Feld – und der 22-Jährige war plötzlich überall. Der Bosnier fing gegnerische Pässe ab, angelte sich Rebounds, zog geschmeidig zum Korb und traf von der Dreierlinie. Bis zur Pause hatte der junge Mann mit den neongelben Schuhen und dem d’Artagnan-Schnurrbart 14 Punkte erzielt, am Ende war er mit 17 Zählern bester Berliner Werfer. Alba konnte beim Stand von 30:30 erstmals ausgleichen, zur Halbzeit war das Spiel völlig offen.

Die Berliner Fans, die in den vergangenen Wochen vier Alba-Auswärtsspiele lang Zeit gehabt hatten, ihre Stimmbänder zu schonen, machten sich jetzt lauter bemerkbar. Erst gelangen Alba neun Punkte in Folge, Maccabi konterte mit einem 10:0-Lauf, mit einem knappen 52:56 aus Sicht der Berliner ging es in den Schlussabschnitt. Maccabis Trainer David Blatt, im Nebenjob russischer Nationalcoach, wirkte längst nicht mehr so ruhig wie noch zu Spielbeginn. Seine Spieler allerdings behielten trotz der erbitterten Gegenwehr der Berliner die Nerven: Maccabi ging mit einer Sechs-Punkte-Führung in die letzten zwei Spielminuten. Doch die Berliner wollten sich immer noch nicht geschlagen geben: Heiko Schaffartzik spielte Vule Avdalovic für einen Korbleger frei, dann passte der mit einem angebrochenen Nasenbein aufgelaufene deutsche Nationalspieler zu Deon Thompson, der den Ball zum 74:76 durch den Ring stopfte. Die Israelis trafen, Avdalovic konterte mit einem Sprungwurf.

Die letzten Sekunden mussten die Entscheidung bringen: Alba verteidigte mit vollem Einsatz, Avdalovic hechtete sieben Sekunden vor Spielende nach dem Ball und konnte ihn tatsächlich unter Kontrolle bringen. Ein Dreipunktewurf von Schaffartzik mit der Schlusssirene hätte Alba den Sieg gebracht – der Ball verfehlte den Korb aber deutlich.

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