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Unterzahl. Florian Busch (r.) trifft trotzdem zum 1:1 für die Eisbären.

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Sport: Zahnlose Rivalen

Ohne viel Biss gewinnen die Eisbären das Spitzenspiel gegen Mannheim mit 4:2.

Von Katrin Schulze

Berlin - Denis Reul flitzte auf und davon. Fast über die gesamte Eisfläche konterte sich der bullige Mannheimer Verteidiger und ließ sich partout nicht stoppen. Gegenspieler Florian Busch sah aus wie ein Geleitschutz für ihn, und der Berliner Torwart Rob Zepp konnte auch nichts mehr ausrichten. Reul schloss seinen Spurt, wohlgemerkt in Mannheimer Unterzahl, mit einem Treffer ab. Damit brachte er das Spitzenspiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zwischen den Eisbären Berlin und den Adler Mannheim nach 25 Minuten erst richtig in Schwung. Schließlich liefen die Berliner zweimal einem Rückstand hinterher, am Ende allerdings gewannen sie dank eines ordentlichen Schlussspurts noch mit 4:2 (0:0, 2:2, 2:0).

Dass einmal sechs Tore fallen würden, daran war zu Beginn des Spiels kaum zu denken. Vielmehr bekamen die 14 200 Zuschauer in der ausverkauften Berliner Arena zerfahrenes bis ereignisarmes Eishockey zu sehen. Die erste ernstzunehmende Möglichkeit hatte der Berliner Angreifer Sven Felski nach sechs Minuten, die erste Strafe gab es nach 13 Minuten; eine gegen die Adler. Doch auch mit der Überzahlsituation wussten die Eisbären nicht wirklich viel anzufangen. Zu umständlich und unkoordiniert schlitterten sie über das Eis. Und da sich die Gäste eher noch ein wenig dürftiger anstellten, stand es nach dem ersten Abschnitt nicht unverdient 0:0.

Irgendwie war es bezeichnend. Denn obwohl sich formell der Tabellenführer und der Dritte gegenüberstanden, haben beide Mannschaften zuletzt selten Spitzenleistungen gezeigt. Auch am Sonntagabend waren sie davon zunächst ein ganzes Stück weit entfernt. Dabei ging es doch um mehr als nur den Sieger aus Spiel 47 der laufenden Saison. Seit jeher pflegen die Eishockeybetriebe aus Mannheim und Berlin ja eine schöne Rivalität, die in dieser Spielzeit noch einmal zusätzlich genährt wird. Beide Teams haben es inzwischen auf je fünf DEL-Meisterschaften gebracht und jetzt die Chance, den anderen in dieser Kategorie abzuhängen. Im Rekordrennen um den sechsten Titel erwies sich gestern zwar niemand als echter Favorit, die Rasanz des Spiels allerdings nahm ab dem Mitteldrittel zu.

Das lag zunächst an dem Spurt des Mannheimers Reul, der auch den Gegner aufweckte. Nur 54 Sekunden nach der Gäste-Führung glich Florian Busch aus. Und siehe da, plötzlich ging es recht munter auf und ab auf dem Eis. Hinzu kam, dass beide Teams auch noch zielen konnten. Nachdem Michael Glumac die Adler erneut in Front gebracht hatte, erzielte Eisbären-Kapitän Richie Regehr das 2:2. Was einst recht fade begonnen hatte, wurde so zwar nicht mehr zu einem überaus hochklassigen, aber zumindest zu einem ziemlich spannenden Spiel – mindestens bis zwei Minuten vor Schluss. Berlins bester Stürmer Darin Olver schoss seine Mannschaft da erstmals in Führung, und André Rankel erhöhte kurz vor Schluss, als sein Team richtig aufdrehte, sogar noch auf 4:2.

Ganz zum Ende dieses Sonntagabends spielten die Eisbären sich und ihre Anhänger dann doch noch in leichte Play-off-Laune.

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