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Sport: Zeit für Sturm und Drang

sagt, warum das Ende des alten DFB begonnen hat Lächeln allein genügt nicht. Jung bedeutet nicht automatisch Erfolg.

sagt, warum das Ende des alten DFB begonnen hat Lächeln allein genügt nicht. Jung bedeutet nicht automatisch Erfolg. Dynamisch sein heißt nicht gleich sympathisch sein. Große Ziele zu formulieren, bedeutet keineswegs, sie auch zu erreichen. Kurzum: Man kann viel herummäkeln am neuen Sturm-und-Drang-Duo des deutschen Fußballs, man kann skeptisch sein über die Fähigkeiten und Kompetenzen des neuen Bundestrainers Jürgen Klinsmann und des neuen Teammanagers Oliver Bierhoff. Eines aber hat die gestrige Vorstellung des Deutschen-Fußball-Bundes (DFB) eindrucksvoll deutlich gemacht. Klinsmann und Bierhoff sind auf ihre Art, ja durch ihre Art, revolutionär für den im wahrsten Sinne des Wortes „alten“ Verband, den selbst Rudi Völler nicht frischer repräsentierte.

Der Repräsentant des alten DFB heißt Gerhard Mayer-Vorfelder. Er hat gestern auf gespenstische Weise gezeigt, für was dieser Verband steht. Er hat sehr lange und sehr langweilig geredet, er hat dickköpfig und eitel alle offensichtlichen Fehler des Verbandes nicht eingestanden, sondern anderen, vor allem den Medien, die Schuld gegeben. Er wirkte verbiestert, humorlos, unsympathisch. Der alte, einst so mächtige DFB, der größte und reichste Verband der Welt, den Mayer-Vorfelder auf so penetrante Weise verkörpert, ist eine Wagenburg aus Besserwissern, die sich jede Einmischung von außen stets verbeten haben. Nun haben sie sich in eine ausweglose Lage gebracht, in der sie alles gut finden müssen, was der neue Bundestrainer will. Klinsmanns Macht und die Ohnmacht der DFB-Vertreter zwingen den Verband, sich zu ändern. Das ist doch schon mal was.

Klinsmann und Bierhoff sind ehrgeizig genug, ihre Chance zu nutzen. Nicht nur lächelnd. Und sie kommunizieren dabei anders: offener und mutiger. Sie denken erst nach und wollen dann handeln. Sie gehen offensiv mit ihren Ideen um und werden, wenn sie durchdacht sind, die Öffentlichkeit daran teilhaben lassen. Wer sich beide genau anschaut, der kann sehen, dass ihre Offenheit keine Schwäche ist.

Die WM 2006 rückt näher. Was jetzt beginnt, könnte der Anfang vom Ende des alten Verbandes sein. Weltmeister wird Deutschland vielleicht nicht – aber womöglich heißt der DFB-Präsident irgendwann einmal Oliver Bierhoff.

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