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Sport: Zidane - Beckham 2:1

Frankreichs Spielmacher entscheidet mit zwei Toren das Duell der Stars und das Spiel gegen England

Dieses Spiel scheint eine prominente Vorlage zu haben: Das Champions-League-Finale 1999 in Barcelona, als Manchester United dem verdutzten FC Bayern München in der Nachspielzeit den sicher geglaubten Sieg nahm. Der Unterschied war gestern, dass die Engländer das Nachsehen hatten. Sie hatten das Gruppenspiel der Europameisterschaft gegen Frankreich vor 65 000 Zuschauern in Lissabon schon so gut wie gewonnen. Doch als die 90 Minuten längst vorbei waren, trafen die Franzosen noch zweimal und entschieden das Spiel 2:1 für sich.

Gute eindreiviertel Stunden vorher hatten die beiden größten Stars ihre Mannschaften aufs Feld geführt und dadurch schon ein besonderes Duell angedeutet: Frankreichs Zinedine Zidane gegen Englands David Beckham. Außerdem war es – wenn auch auf portugiesischer Bühne – eigentlich eine Vorführung der englischen Premier League. Denn am Anfang standen sechzehn Spieler auf dem Feld, die bei englischen Klubs unter Vertrag sind. Die erste große Chance hatte jedoch ein Stürmer von Juventus Turin: Der Franzose David Trézéguet köpfte in der neunten Minute knapp über das Tor. Überhaupt waren es die Franzosen, die das Spiel eröffneten. Sie testeten gleich mehrere Male, ob die englische Abwehr sich auch gut abgestimmt hatte.

Die bestandenen Belastungsproben der Anfangsphase machten die Engländer dann mutiger. Sie drückten ihren Gegner im Laufe der ersten Halbzeit immer mehr von sich weg. Eine Torgelegenheit kam dabei jedoch erst einmal nicht heraus. Die Engländer brauchten schon einen in Strafraumnähe, um dem Spiel die entscheidende Wendung zu geben. David Beckham machte in der 38. Minute aus dem ruhenden Ball eine bewegende Situation: Er gab dem Ball die richtige Portion Effet, das richtige Tempo, und die richtige Richtung. Frank Lampard besorgte den Rest und köpfte zum 1:0 für England ein. Dieses Tor gehörte Beckham genauso wie Lampard. Er hatte vorgelegt im Duell mit Zidane.

Bis zur Halbzeit waren die Franzosen benommen von diesem Rückstand. Doch sie begannen die zweite genauso wie die erste. In der 72. Minute hätte Beckham das Spiel aber zugunsten der Engländer entscheiden können. Nachdem Wayne Rooney im Strafraum gefoult worden war, legte sich Beckham den Ball zum Elfmeter zurecht. Sein Schuss war nicht schlecht, Torwart Fabien Barthez konnte ihn dennoch mit einem Flug in die richtige Ecke abwehren. In den Schlussminuten verwandelten sich die Beine der Engländer in der Abwehr in einen Wald aus unumstürzbaren Säulen. Die kleinen Lücken, die es dazwischen gab, fanden die Franzosen nicht. Eigentlich konnte nur noch eine Standardsituation die Franzosen vor der Niederlage bewahren. Zunächst bekam Frankreich einen Freistoß aus 23 Metern Torentfernung zugesprochen. Den verwandelte Zinedine Zidane mit einem präzisen und unhaltbaren Kunstschuss. Als dann wenige Augenblicke später Thiery Henry vom englischen Torwart David James im Strafraum von den Beinen geholt wurde, erhielt der amtierende Europameister dann auch noch einen Elfmeter. Wiederum lief Zidane an – wieder traf er. Das erste Duell hat Zinedine Zidane für sich entschieden.

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