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Aufbruchstimmung? Zinedine Zidane nach der Pressekonferenz bei Real.

© Susana Vera/Reuters

Zidane und Real Madrid: Der Mann, der die Stars rauswerfen muss

Zidane hat Real hochgefahren, die Nachfolger haben es runtergerockt. Jetzt kann es nur aufwärts gehen? Nein, es wird schwer für den Rückkehrer. Ein Kommentar.

Viele Menschen kennen das. Es gibt diesen Zeitpunkt, an dem es im Beruf nicht weiterzugehen scheint. Das ist dann das Zeichen, um einen Strich zu ziehen. Viele Menschen können sich das allerdings nicht leisten und machen weiter in ihrem Job. Bei einem Multimillionär sieht das anders aus.

Als Zinédine Zidane vor neun Monaten seine Stellung als Trainer bei Real Madrid erschöpft aufgab, hatte er keine existenzielle Not zu fürchten. Monetär sowieso nicht, aber auch nicht, was die Chancen einer neuen Anstellung anging. Neun Titel mit Real in drei Jahren, dazu drei Mal in Serie die Champions League gewonnen – mehr geht im Klubfußball nicht.

Zu welchem Klub kann ein Trainer mit so einer Referenz nach einer Auszeit überhaupt noch gehen? Richtig, zu Real Madrid. So gesehen ist die nun beim spanischen Überverein mit üblicher Schnickschnack-Pressekonferenz und Zidane'schen Liebeserklärungen inszenierte Rückkehr nur logisch.

Vor seinem ersten Engagement bei Real kam Zidane als Trainerfrischling, nun kehrt er als Star-Trainer zurück, um den kriselnden Riesen zu retten. Klingt ja auch einfach. Erst hat Zidane Real hochgefahren, nun haben gleich zwei Nachfolger Real runtergerockt. Ab jetzt kann es ja nur aufwärts gehen.   

Das zweite Kapitel in der großen Trainerlaufbahn des Zinedine Zidane wird spannender als das erste

Das aber wird eine große Prüfung für den einstigen Zauberfußballer. Eine Prüfung, bei der Zidane sich anstrengen muss. Denn Real braucht einen großen Umbruch. Zidane aber gilt eher als jemand, der nah an den Stars operiert, ihnen auch Freiraum gibt. Jetzt aber wird er aufräumen müssen. Die ihm gut bekannten Grazien aus seiner Erfolgszeit sind – bis auf Cristiano Ronaldo natürlich – noch unter Vertrag. Stars wie Isco, Marcelo oder Gareth Bale spielten unter Vorgänger Santiago Solari keine große Rolle mehr.

Der erfahrene Kader schreit nach einem Neuanfang. Vielleicht kommt Zidanes Landmann Kylian Mbappe. Sicher wird es am Geld bei Real nicht scheitern. Aber es wird auch Ideen brauchen. Dabei ist Zidane nicht der Mann für den dezidierten Matchplan, das sagt er selbst.

Das zweite Kapitel in der großen Trainerlaufbahn des Zinédine Zidane wird spannender als das erste Kapitel. Wenn der Franzose ab kommender Saison wieder ganz oben landet mit Real, dann wird er noch weiter wachsen. Und damit wäre auch klar, wohin es nach der nächsten Auszeit für Zidane gehen müsste. Zu Real Madrid.   

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