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Sport: Ziege in den Ruhestand

Gladbachs Profi gibt sein Karriereende bekannt

Berlin - Christian Ziege kann nicht mehr Fußball spielen. „Das Sprunggelenk will einfach nicht mehr. Man muss das an irgendeinem Punkt akzeptieren“, schrieb der 33-Jährige gestern auf seiner Internetseite. Am Nachmittag gab sein Verein Borussia Mönchengladbach dann das Karriereende Zieges offiziell bekannt. „Bei aller Wehmut – ich bin froh, dass das ewige Hin und Her zwischen Verletzung und Reha, Hoffnung und Enttäuschung damit beendet ist“, sagte Ziege. Seit seinem Wechsel von Tottenham Hotspur nach Mönchengladbach vor der vergangenen Saison war Ziege in der Bundesliga nur 13-mal zum Einsatz gekommen. Gladbachs Sportdirektor Peter Pander bedauerte, dass „eine große Karriere so abrupt zu Ende geht“.

Bayern München, AC Mailand, FC Middlesbrough, FC Liverpool, Tottenham und Gladbach: Der 33-Jährige hat bei vielen renommierten Vereinen gespielt. Er war Europameister 1996, Vize-Weltmeister 2002, UefaCup-Sieger mit Bayern München, Deutscher Meister und Italienischer Meister. Trotz dieser Erfolgsdaten hat die Karriere des 72-maligen Nationalspielers etwas Unvollendetes. Als der gebürtige Berliner, der für Südstern 08, den TSV Rudow und Hertha Zehlendorf spielte, vom FC Bayern verpflichtet wurde, galt er als eines der größten deutschen Fußballtalente seit langer Zeit. Bayern verlängerte den Vertrag schnell um fünf Jahre. Doch nachdem Ziege auch Nationalspieler geworden war, stagnierte er in seiner Entwicklung. Oder, anders gesagt, er unterlag sogar während eines einzelnen Spiels extremen Formschwankungen. Als Mitte der neunziger Jahre viel über die angeblich verwöhnten Fußball-Millionäre geschimpft wurde, wurde Ziege häufig als Beispiel genannt.

Auch der Wechsel des wegen seiner phlegmatischen Ausstrahlung bei den Fans eher unbeliebten Ziege nach Italien brachte ihm nicht die internationale Anerkennung ein, die ihm zu Beginn seiner Karriere von den Experten vorausgesagt worden war. Nach seiner Zeit in England wollte Ziege in Mönchengladbach „noch einmal angreifen“, der damalige Trainer Holger Fach machte den Neuzugang sofort zum Mannschaftskapitän. Doch Ziege, der 2004 von Teamchef Rudi Völler überraschend für die Europameisterschaft in Portugal nominiert worden war, konnte seiner Karriere in Mönchengladbach keinen Endpunkt mehr setzen, mit dem er in Erinnerung bleiben wird. Zumindest nicht als Spieler, denn Ziege will nun den Trainerschein machen. Auf seiner Position auf der linken Seite spielt im Verein und auch schon in der Nationalmannschaft inzwischen Marcell Jansen. Mönchengladbach verlängerte den Vertrag mit dem 19-Jährigen gestern vorzeitig bis 2009.

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