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Das Wetter wie das Spiel: sehr bescheiden.

© KAI PFAFFENBACH / POOL / AFP

Zitterpartie gegen Ungarn: Das System Löw hat sich verbraucht

Das Spiel im Starkregen von München rettet Joachim Löw vor einem trüben Abschied. Ob noch was drin ist bei dieser EM ist zweifelhaft. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Dramatischer hätte die Verlängerung der Amtszeit von Joachim Löw nicht beginnen können. Der Abschied als Bundestrainer im Starkregen von München beim Spiel gegen die Ungarn schien lange Zeit schon der trübe Schlusspunkt unter einer 18 Jahre langen Amtszeit von Löw zu sein. Bis dann Leon Goretzka zum 2:2 traf.

Es war bis hierhin eine Amtszeit, die mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 ihren Höhepunkt hatte. Doch von so einem Erfolg war Löw seitdem mit seinen Mannschaften weit entfernt und entfernte sich immer weiter. Das Beinahe-Aus bei dieser Europameisterschaft am Mittwoch war fast ein Spiegel dessen, was sich vor drei Jahren bei der WM in Russland ereignete. Damals scheiterte die Nationalmannschaft mit zwei Niederlagen in drei Gruppenspielen, diesmal kam sie mit nur einem Sieg und etwas Glück weiter.

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Überrascht darf man trotzdem sein, dass die Deutschen es mit einer qualitativ so gut besetzten Mannschaft gegen Ungarn beinahe versäbelt haben. Joachim Löw hat Glück gehabt, noch hat er die Chance auf einen guten Abgang.

Joachim Löw hört nach dieser EM auf, Hansi Flick wird kommen und die Mannschaft wird ein neues Gesicht bekommen, anders und womöglich auch erfolgreicher spielen. Das System Löw hat sich verbraucht, das war schon vor diesem EM-Turnier klar, aber vielleicht ist ja nun doch noch etwas drin, kann die Mannschaft an dem späten Ausgleich gegen die Ungarn wachsen. Sie hat nicht immer gut gespielt am Mittwoch, aber gekämpft und an sich geglaubt.

Um weit zu kommen im Turnier ist wohl von nun an so ein Engagement und so viel Spielwitz nötig wie beim 4:2 gegen Portugal - und nicht so ein Auftritt wie gegen Ungarn. Wenn das denn reicht. Der deutsche Gegner England im Achtelfinale ist noch mal von anderer Qualität.

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