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Sport: Zu früh gefreut

Trotz zehn Punkten Vorsprungs verlieren Albas Basketballer gegen Leverkusen noch 90:93

Berlin - An die 20 Sekunden waren noch zu spielen, als ein kollektives Stöhnen durch die Max-Schmeling-Halle drang. 89:91 lag Alba Berlin gestern im Spitzenspiel der Basketball-Bundesliga gegen die Bayer Giants Leverkusen zurück, als Julius Jenkins an der Freiwurflinie stand. Zwei Treffer würden den Ausgleich bedeuten. Doch beim ersten Wurf landete der Ball am Ring, die Berliner unter den 8412 Zuschauern ahnten, was das bedeuten würde. Die als Tabellenführer angetretenen Gastgeber verloren gegen Leverkusen 90:93 (52:49). Quakenbrück hingegen gewann sein Spiel beim TBB Trier gestern 90:83 (44:45) und verdrängte Alba damit wieder auf Rang zwei.

Wirklich verstehen konnte die Niederlage der Berliner niemand, dazu kam sie zu plötzlich. Im letzten Spielabschnitt hatte Alba in einem packenden, kampfbetonten Spiel, in dem es auch Ringeinlagen am Boden gab, 83:73 geführt. Alba schien nun zu dominieren, doch dieses Gefühl, dass nicht nur die Zuschauer, sondern womöglich auch die Berliner Spieler hatten, trog. 6:18 Punkte in Folge waren zuviel des Guten. „Leverkusen hat sieben Punkte in einer Minute gemacht“, sagte Albas Trainer Luka Pavicevic, „wir konnten sie nicht kontrollieren.“ Zuviele einfache Körbe habe sein Team zugelassen. Da half es auch nichts, dass die Berliner das Reboundduell deutlich gewannen. Pavicevics Kollege Achim Kuczmann sprach von „einem fantastischen Basketballspiel mit einem glücklichen Gewinner. Das hätte auch anders ausgehen können.“

Für die Leverkusener war gestern ein historischer Tag, ist doch die Bilanz ihres Vereins in Berlin ernüchternd. Zum 24. Mal traten die Basketballer in der Max-Schmeling-Halle an, nur einmal konnten sie bis gestern Alba schlagen: Am 2. Dezember 2001. Schon beim Hinspiel hatte Alba mit dem 67:83 die höchste Bundesliga-Niederlage der Saison eingesteckt, gestern war es nun die zweite Heimniederlage in Folge in einem Spitzenspiel. Vor drei Wochen hatten die Artland Dragons Quakenbrück in Berlin triumphiert. Seither haben sich die Berliner mit Aleksandar Nadjfeji und Immanuel McElroy verstärkt, doch auch sie konnten nicht verhindern, dass Alba als Verlierer vom Feld ging. Alba ging 12:7 in Führung, merkte aber schnell, dass es so einfach nicht weitergehen würde. Beide Teams lieferten sich einen erbitterten Kampf mit wechselnder Führung.

Albas Bobby Brown, der schon öfter in entscheidenden Spielen Führungsqualitäten vermissen ließ, war gestern mit 24 Punkten der Topscorer. Fünf Dreipunktewürfe traf er, mehrere davon genau dann, wenn es galt, an Leverkusen wieder heranzukommen. Julius Jenkins stand ihm kaum nach, er machte 22 Punkte. Bei Leverkusen war in der ersten Halbzeit Brant Bailey mit 17 Zählern (20 insgesamt) nicht zu stoppen, nach der Pause übernahm dann Eric Taylor seine Rolle und steuerte noch 13 Punkte bei (16 insgesamt) bei. Ihm war auch der Ausgleich zum 89:89 nach scheinbar hoffnungslosem Rückstand vorbehalten. Den Berlinern blieb nur Fassungslosigkeit.

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