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Es geht doch. Gegen Bamberg hat Alba mit DaShaun Wood schon gezeigt, wie man in der Euroleague gewinnt. Foto: dpa

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Sport: Zu groß gibt es nicht

In der Euroleague braucht Alba Sensationen, am besten schon heute gegen Kaunas.

Berlin - Große Siege setzen bisweilen große Kräfte frei und motivieren für noch größere Aufgaben. Aber eben nicht immer. Vor einer Woche bezwang Alba Berlin die Baskets Bamberg und feierte den ersten Sieg eines deutschen Teams in der Zwischenrunde der Basketball-Euroleague. Übermütig sind die Berliner dadurch nicht geworden, bei Alba herrscht nüchterner Realismus. Vom Viertelfinale träumt niemand – zumindest nicht öffentlich. „Es wurde überhaupt nicht drüber gesprochen – nicht in der Kabine, nicht im Training“, berichtet Aufbauspieler Heiko Schaffartzik. „Der Optimismus ist nicht viel größer geworden.“

Am Donnerstag treten die Berliner bei Zalgiris Kaunas an (18.45 Uhr, kostenpflichtiger Live-Stream auf www.sport1.de), und obwohl die Litauer punktgleich mit Alba sind, sieht Schaffartzik seine Mannschaft in der üblichen Rolle: „Es gibt immer eine Siegchance – aber wir wissen, dass wir in jedem Spiel der Underdog sind.“

Nach der heutigen Partie warten noch acht weitere Spiele auf die Berliner, die meisten davon gegen scheinbar übermächtige Konkurrenz. Um den vierten Platz und damit die K.-o-.Runde zu erreichen, müsste Alba mehr als der ein oder andere Sensationssieg gelingen. Realistischer sind Niederlagen. „Der einzige Weg, das durchzuhalten, ist von Spiel zu Spiel zu denken“, sagt Schaffartzik, der eigentlich kein Freund der üblichen Sportlerphrasen ist. „Es würde einen überwältigen, wenn man über all die Mannschaften und Spieler nachdenkt, die da noch kommen.“

In Kaunas erwartet Alba eine Mannschaft, die zwar wie die Berliner vier ihrer fünf Zwischenrundenspiele verloren hat, vom Berliner Coach Sasa Obradovic aber trotzdem zu den Favoriten in der Gruppe gezählt wird. Der Litauische Meister hat viele sehr erfahrene Profis im Kader – wie die 33 Jahre alten Zwillinge Ksistof (2,09 Meter) und Darjus Lavrinovic (2,12) oder den kroatischen Dreierspezialisten Marko Popovic. Dass Zalgiris nach fünf Spieltagen punktgleich mit den Berlinern ist, mag über die wahren Kräfteverhältnisse hinwegtäuschen: Kaunas unterlag bei den Gruppengegnern Real Madrid, Panathinaikos Athen und Efes Pilsen Istanbul nur äußerst knapp, während dieselben Gegner am Ende doch eine Nummer zu groß für Alba waren.

Der Berliner Geschäftsführer Marco Baldi wiederholt in diesen Tagen trotzdem immer wieder, dass sich sein Verein nicht mit dem Erreichen der Top16 zufrieden gibt. „Alba Berlin ist dadurch groß geworden, dass wir Dinge geschafft haben, die eigentlich über unseren Möglichkeiten waren“, sagte Baldi nach dem Sieg gegen Bamberg kämpferisch. Heute können die Berliner zeigen, ob sich hinter ihrem derzeitigen Pessimismus nicht doch der Angriffswille des Außenseiters verbirgt. Lars Spannagel

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