zum Hauptinhalt
Augen auf. Albas Ioannis Kalampokis (rechts) im Angriff gegen Bayerns Robin Benzing (links) und Aleksandar Nadjfeji.

© dpa

Update

"Zu viel Watzke gelesen": Bayern gelassen über Alba-Stichelei

Erstmals seit 2009 geht der deutsche Basketball-Pokal nicht nach Bamberg. Die beiden Favoriten aus Berlin und München schwächelten zuletzt in der Liga und liefern sich vor dem Cup-Showdown eine verbale Mini-Fehde.

Die Sticheleien aus seiner alten Heimat bringen Marko Pesic vor dem Pokal-Showdown nicht lange aus dem Konzept. Der Vergleich durch Alba Berlins Chef Axel Schweitzer des Geschäftsmodells der Bayern-Basketballer mit dem Gebaren eines „russischen Oligarchen“ erinnert Münchens Geschäftsführer vielmehr an einen Abklatsch der Lieblings-Fehde der Bayern-Fußballer. „Es scheint, als würde er versuchen, eine künstliche Rivalität aufzubauen. Vielleicht hat er zu viel Watzke gelesen“, meinte der Sportdirektor und frühere Alba-Profi vor dem Cup-Halbfinale am Samstag (20.00 Uhr, live beiSport1) in Berlin.

Das Niveau der Bayern-Duelle mit Borussia Dortmund und BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat das Aufeinandertreffen der beiden deutschen Basketball-Großclubs zwar noch nicht erreicht - die Intensität nimmt aber stetig zu. Schweitzer sei „eine sehr solide und souveräne Persönlichkeit, ich weiß nicht, warum er das tut. Das ist Unsinn“, konterte Pesic die Kritik des Alba-Aufsichtsratsvorsitzenden über vermeintliche Querfinanzierung aus der Kicker-Sparte. „Wir stehen über den Sachen, wir beschäftigen uns mit unserem Haus und unserem Garten.“ Auf dem Weg zum angestrebten ersten Titel seit 47 Jahren gibt es für die Bayern dabei reichlich Pflegearbeit - Sorge bereitet vor allem die Personallage auf den großen Positionen. Flügel Chevon Troutman fällt wegen eines Muskelfaserrisses in der Wade aus, die Situation bei Lawrence Roberts ist nach einer Gesichts-Operation am Montag „sehr schwierig“ (Pesic), Center Jared Homan kehrt nach einem Bänderriss gerade erst zurück. „Wir trainieren zurzeit 3 gegen 3 und nicht 5 gegen 5, weil uns die Spieler fehlen“, klagte Coach Svetislav Pesic und hofft auf den ersten Sieg beim Angstgegner. „Für Alba ist es das Spiel der Saison schlechthin. Bei uns ist mehr Spannung als Druck, bei Alba ist mehr Druck als Spannung.“ Der achtmalige Meister wartet schon schier endlose vier Jahre auf ein neues Banner unter dem Hallendach: „Natürlich ist das eine Sondermotivation“, erklärte Alba-Coach Sasa Obradovic. Ausgelaugt von Verletzungen und der Doppelbelastung in der Euroleague stolperten die Berliner zuletzt mit drei Niederlagen in vier Spielen durch die Liga. „Bayern hat gerade auch nicht die beste Phase“, kommentierte Obradovic die drei Münchner Auswärtsniederlagen nacheinander.

Vizemeister ratiopharm Ulm will hingegen endlich die knappe Halbfinal-Schlappe gegen Titelverteidiger Bamberg aus dem Vorjahr vergessen. „Das war ein Stich ins Herz, das haben wir definitiv noch im Hinterkopf. Wir wollen den Titel“, formulierte Star-Center John Bryant vor dem ersten Halbfinale gegen die Artland Dragons (17.00 Uhr).

Da die Münchner Seriengewinner Brose Baskets im Viertelfinale bezwangen, gibt es am Sonntag nach neun nationalen Titeln für Bamberg nacheinander wieder etwas Abwechslung in den zuletzt eintönigen Siegerlisten. Diese könnten auch die erschöpften Berliner trotz des anstehenden Heimspiels vertragen. „Wenn wir eine Woche kein Spiel hätten, würde ich nicht trainieren lassen“, meinte Obradovic, „sondern die Jungs zum Erholen nach Mallorca schicken.“ (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false