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Starker Arm. Der Berliner Iker Romero (hier ein Archivfoto) konnte in Flensburg einen Punkt bejubeln. Foto: dpa

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Sport: Zufriedener Ärger

Die Handballer der Füchse Berlin bringen Flensburg beim 26:26 einer Heimniederlage nahe.

Flensburg - Nach den beiden klaren Niederlagen gegen die SG Flensburg-Handewitt in der Vorsaison hätte man am Sonntag nach dem Schlusspfiff eigentlich große Freude beim Handball-Bundesligisten Füchse Berlin erwarten können. Beim 26:26 (12:14) hatten die Berliner immerhin einen Punkt. Doch weit gefehlt: Der Berliner Trainer Dagur Sigurdsson erschien verärgert zur Pressekonferenz. „Wir sind enttäuscht, wir hatten gehofft, aus dem letzten Angriff mehr herausholen zu können“, sagte der Isländer. „Wir wissen immer noch nicht, was passiert ist: Die Schiedsrichter sind ja aus der Halle gelaufen.“

Es war die letzte Aktion, die ihn so echauffierte: Der letzte Wurf von Pavel Horak war nach der Schlusssirene an den Pfosten geflogen, doch zuvor hatten die Berliner ein Foul gesehen. Die Unparteiischen offenbar nicht. Sie beendeten die Partie, verließen schnell das Feld und ließen sich auch von einem aufgebrachten Füchse-Torwart Silvio Heinevetter nicht mehr zur Umkehr bringen. „Der letzte Pfiff war doch nicht entscheidend“, sagte Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes. „Über 60 Minuten mussten auch wir viele Fehlentscheidungen verkraften.“

Trotz aller Aufregung machten sich zwei Berliner auch zufrieden auf die Rückreise: Youngster Fabian Wiede und Bob Hanning. „Im Frühjahr war er noch mit unserer A-Jugend deutscher Meister, jetzt macht er so ein tolles Spiel“, sagte der Manager. Der 19-jährige Linkshänder erfuhr nach dem Abschlusstraining am Samstag, dass er erstmals bei einem Spitzenspiel in der Startaufstellung stehen würde. Er sollte Routinier Konstantin Igropulo entlasten, der Knie-Probleme beklagte. „Wenn die Halle gegen dich ist, motiviert es einen noch mehr“, sagte Fabian Wiede, der mit vier Toren geglänzt hatte.

Er war ein wichtiger Baustein einer spannenden Partie, die nur nach der Pause den 5517 Zuschauern in der Flensburger Arena eine Verschnaufpause gönnte. Die Gastgeber zogen auf 18:13 (37.) davon, manch einer glaubte schon an eine Vorentscheidung. Doch die Füchse-Bank feilte am Abwehr-System, ließ nun offensiver decken. „Durch diese taktische Maßnahme haben wir andere Räume geschaffen“, sagte Bob Hanning. Es war genau die richtige Änderung gegen eine Flensburger Mannschaft, die zunehmend müder wurde. Erst am Donnerstag war sie von einem Champions-League-Spiel in Schweden zurückgekehrt, nun mussten Leistungsträger wie Thomas Mogensen und Holger Glandorf schon wieder über die komplette Distanz spielen.

Anders die Füchse, die zehn Tage Pause hatten. „Das ist fast schon wie Urlaub“, sagte Dagur Sigurdsson. „Ein ganz anderer Rhythmus als in der letzte Serie, als wir ständig in Europa unterwegs waren.“ Keine abwegige Parallele: Die Rhein-Neckar Löwen hatten vor Jahresfrist eine entzerrte Hinrunde sogar zur Herbstmeisterschaft genutzt.

Der Ärger der Berliner war verständlich: Sie hätten den Sieg mit nach Hause nehmen müssen. Als Mattias Zachrisson zum 23:25 eingeworfen hatte, wackelte der Heimnimbus der Flensburger, die seit Dezember 2011 keines ihrer 30 Bundesliga-Spiele verloren hatten. Doch in der Schlussphase leisteten sich die Füchse Berlin einige Fehler im Angriff zu viel. Jan Kirschner

Jan Kirschner

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