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Durchpusten. Konstantin Igropulo hat noch Luft nach oben. Foto: photowende

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Zugänge im Fokus: Konstantin Igropulo: Debüt mit Fehlern

Der Neuzugang vom FC Barcelona enttäuscht in seinem ersten Pflichtspiel für die Füchse Berlin – gegen Aufsteiger Neuhausen bekommt Igropulo die nächste Chance.

Börge Lund erkannte sofort, wer ein wenig Aufmunterung vertragen könnte. Nach dem 29:25-Sieg gegen GWD Minden zum Saisonauftakt in der Handball-Bundesliga hatten sich die Spieler der Füchse Berlin gerade artig bei ihrem Publikum bedankt, als Lund einen Teamkollegen bremste, der mit hängendem Kopf in Richtung Kabine trottete. Konstantin Igropulo war nicht zufrieden mit seinem ersten Pflichtspielauftritt im Trikot der Berliner, dazu musste man dem russischen Neuzugang nicht mal ins Gesicht schauen. Was ihm Lund, der andere Neue, in dieser Szene ins Ohr flüsterte, ist zwar nicht überliefert, die Reaktion hingegen schon: Die beiden Spieler klatschten ab, lächelten und gingen gemeinsam aus der Halle. Es war – abgesehen von einigen Zuspielen in der Aufwärmphase – die einzige gemeinsame Aktion der beiden Spieler, auf die sich der Fokus am Sonntag gerichtet hatte.

Im Gegensatz zu Igropulo kam Lund gar nicht erst zum Einsatz, obwohl Trainer Dagur Sigurdsson über die gesamte Spielzeit eifrig durchgewechselt hatte. „Börge ist im Training mit Iker Romero zusammengeknallt“, berichtete Sigurdsson später. Dabei prellte sich der Norweger die Schulter. „Nichts Schlimmes“, sagte Sigurdsson, „aber sehr, sehr schmerzhaft“. Lunds Ausfall schärfte noch einmal den Blick auf Igropulo und sein Spiel.

Der 27-Jährige nahm insgesamt fünf Würfe – einer davon landete am Pfosten, zwei gingen neben das Tor, zwei hielt Mindens Torhüter. „Konstantin hat ein bisschen unglücklich agiert. Das ist schade, weil er in den letzten 14 Tagen einen großen Sprung im Training gemacht hat“, sagte Sigurdsson. „Die ersten Bälle hat er neben das Tor gesetzt und dann den Kopf verloren.“ Für einige hübsche Anspiele an den Kreis genügten etwa 30 Minuten Einsatzzeit dennoch. Bob Hanning fühlte sich ein bisschen an der erste Pflichtspiel von Alexander Petersson erinnert – den überaus beliebten und vor der Saison nach Mannheim abgewanderten Vorgänger Igropulos im rechten Rückraum. „Alex hat damals auch nur einen von neun oder zehn Würfen getroffen“, sagte der Manager. In den folgenden zwei Spielzeiten entwickelte sich der Isländer allerdings zu einer verlässlichen Größe im Spiel der Berliner. „Vielleicht ist es sogar ganz gut, dass Konstantin Igropulo heute das Gleiche passiert ist“, sagte Hanning mit einem Augenzwinkern.

Zumal der Neue vom FC Barcelona bereits am Dienstagabend etwas für das eigene Selbstverständnis tun kann, wenn die Füchse gut 48 Stunden nach dem Abpfiff des ersten Punktspiels schon wieder antreten müssen, diesmal bei Aufsteiger TV Neuhausen (20.15/live bei Sport 1+). Nach der Sommerpause sieht Trainer Sigurdsson darin jedoch kein Problem. „Es trifft ja beide Teams“, sagt der Coach. Schließlich absolvierten die Neuhausener ihr erstes Bundesliga-Spiel gegen den SC Magdeburg (24:35) am Sonntag parallel zu jenem der Füchse.

Im Duell mit dem Liganeuling aus Baden-Württemberg, den viele als ersten Abstiegskandidaten handeln, können die Füchse aller Voraussicht nach auch wieder auf Torhüter Silvio Heinevetter setzen, der zum Auftakt gegen Minden angeschlagen gefehlt hatte. Lunds Einsatz ist dagegen noch fraglich. „Wir wollen zu Beginn der Saison kein Risiko eingehen“, sagt Sigurdsson. Spätestens im zweiten Heimspiel gegen Göppingen soll der Norweger einsatzbereit sein. Und zwar nicht nur als Psychologe wie im Fall Igropulo, sondern in der Funktion, für die er geholt wurde: als Spielmacher und Entlastung für Bartlomiej Jaszka.

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