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Sport: Zugang ohne Zugang

Ervin Skela darf zunächst nicht mit Cottbus üben

Berlin - Ervin Skela durfte gestern nur ein bisschen laufen. Während seine neuen Teamkollegen in Antalya bereits die ersten Übungseinheiten hinter sich brachten, trabte ausgerechnet jener Spieler alleine vor sich hin, den der Bundesligist Energie Cottbus als neuen Hoffnungsträger in der Winterpause eingekauft hat. Plötzlich scheint fraglich, ob er überhaupt jemals zu seiner neuen Mannschaft gehören wird.

Die sportärztliche Untersuchung am Montag hat einen überraschenden Befund gebracht: Ervin Skela hat erhöhte Blutwerte. Welche genau das sind, wollte der Verein nicht sagen. Heute sollen die Ergebnisse einer zweiten Untersuchung bekannt gegeben werden. Spekulationen über eine chronische Erkrankung tritt Vereinssprecher Ronny Gersch entgegen. „Die Krankheit ist heilbar“, sagt er, „er ist kein Sportinvalide.“ Mannschaftsarzt Hartmut Thamke sagte allerdings auch, dass sich Skela in Therapie begeben müsse, falls sich die Befunde bestätigen.

Bleibt die Frage nach der Gültigkeit seines bis 2009 geschlossenen Vertrages. Ervin Skela hatte vor fünf Tagen den unterschriebenen Vertrag nach Cottbus gefaxt, war dann in sein Auto gestiegen und 1800 Kilometer von Ascoli nach Cottbus gefahren. Erst dann hat er sich an seiner neuen Arbeitsstelle einer ärztliche Untersuchung unterzogen. „Das ist völlig normal“ sagt Gersch über das Prozedere, „die sportärztliche Untersuchung ist Bestandteil des Vertrages.“ Besteht Skela diese Untersuchung nicht, könnte sich der Verein auch von ihm trennen.

Das allerdings wäre ein Rückschlag für Cottbus. Skela ist der einzige Zugang des Vereins, der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler kam vom italienischen Erstligisten Ascoli Calcio. Auf ihm ruhten einige Hoffnungen beim Bundesligisten für die Rückrunde. „Das ist kein Grund zur Panik“, sagt Ronny Gersch deshalb, „weitere Tests stehen an.“ Ervin Skela wird nun im Trainingslager in der Türkei bis auf weiteres nur ein reduziertes Programm abwickeln.

Selbst wenn der albanische Nationalspieler, der in Deutschland in den vergangenen zwölf Jahren schon für sieben Vereine spielte, beim Rückrundenauftakt gegen Mönchengladbach fehlen sollte, scheinen die Lausitzer für den Abstiegskampf gerüstet. Die Arbeitsbedingungen haben sich verbessert. Trainer Petrik Sander sieht seit Januar sein Team wieder täglich. In der Hinrunde hat er seinen Trainerschein an der Sporthochschule Köln gemacht und deshalb die Hälfte des Trainings in Cottbus seinem Assistenten Thomas Hoßmang überlassen. Auch der Trainingsplatz am Stadion der Freundschaft hat seit einigen Wochen die richtigen Maße.

Beim Antalya-Cup treffen die Cottbuser zunächst am Donnerstag auf Minsk. Am Sonnabend oder Sonntag steht das kleine oder große Finale an. „Für die Teilnahme gibt es auch noch ein paar Euro Antrittsprämie“, freut sich Manager Steffen Heidrich. Geld, das er gebrauchen kann. Er sucht noch nach einer Verstärkung für die linke Verteidigerposition. Und was aus Ervin Skela wird, ist ja auch noch nicht geklärt.

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