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Sport: Zum Jubeln über die Mittellinie Die deutsche Abwehr auf dem Weg der Besserung

Bremen - Es gibt verschiedene Arten, auf den Elfmeterpfiff eines Schiedsrichters zu reagieren: Wut, Empörung, Entsetzen. Joachim Löw und Jürgen Klinsmann, die Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, schlugen gestern um neun Uhr die Hände vors Gesicht.

Bremen - Es gibt verschiedene Arten, auf den Elfmeterpfiff eines Schiedsrichters zu reagieren: Wut, Empörung, Entsetzen. Joachim Löw und Jürgen Klinsmann, die Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, schlugen gestern um neun Uhr die Hände vors Gesicht. Nicht wegen der Entscheidung des polnischen Schiedsrichters Gilewski – an der war nichts auszusetzen –, sondern wegen der vorangegangenen Entscheidung ihres Abwehrchefs Per Mertesacker, in einer harmlosen Situation gegen den Bielefelder Zuma die Grätsche zur Hilfe zu nehmen. Ein Ausdruck für die Verunsicherung in der deutschen Verteidigung? Es war der zweite Elfmeter, den Mertesacker innerhalb von fünf Tagen verursacht hatte. Er führte dazu, dass die deutsche Mannschaft auch im sechsten Spiel hintereinander nicht zu null spielte.

Bis zu diesem Foul war es wider Erwarten ganz gut gelaufen für die junge deutsche Abwehr. Die Viererkette, die in Bremen spielte, war nur unwesentlich älter als die, die tags zuvor für die U21 auf dem Feld gestanden hatte. Und das lag ausschließlich am 25 Jahre alten Patrick Owomoyela. Gemeinsam bringen es Owomoyela, Per Mertesacker, 20 Jahre, Lukas Sinkiewicz und Marcell Jansen, je 19 Jahre, auf die Erfahrung von 27 Länderspielen.

Die älteren Kollegen bemühten sich von Anfang an, den jungen Leuten helfend zur Seite zu stehen. Michael Ballack ließ sich weit zurückfallen, bot sich immer wieder an. Vielleicht war die Fürsorge sogar ein bisschen übertrieben. Schon in der ersten Minute nutzte Sinkiewicz die Gelegenheit zu einem Vorstoß in die Hälfte der Südafrikaner. Für den Kölner war es wie für Marcell Jansen der erste Länderspieleinsatz von Anfang an. Der Mönchengladbacher versuchte auch immer wieder sich über die linke Seite in die Offensive einzuschalten, ohne dabei seinen defensiven Grundauftrag zu vernachlässigen. Allerdings leitete er mit einem Fehlpass die Situation ein, die schließlich zum Elfmeter führte.

Offensiv nach vorne zu spielen und gleichzeitig defensiv stabil zu bleiben – daran haben sich die Deutschen zuletzt vergeblich versucht. Gestern funktionierte es trotz der beiden Gegentore besser. Wie ernst die deutschen Verteidiger ihren Auftrag nahmen, zeigte sich bei den Toren ihrer Mannschaft. Erst nach dem vierten stürmten auch Mertesacker und Jansen erstmals zum Mitjubeln über die Mittellinie.

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