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Zur Hochzeit als Spieler. Hrubesch (li.) und Torwart Uli Stein (beide HSV) präsentieren 1983 den Europapokal der Landesmeister

© Imago

Zum Karriereende von Horst Hrubesch: Das liebe Kopfballungeheuer

Horst Hrubesch legt am Dienstag sein Amt als Trainer der Nationalelf der Frauen nieder. Ein Rückblick auf eine Karriere, die überraschend spät startete.

„Manni Flanke, ich Kopf, Tor“, so schilderte Hrubesch einst die Entstehung einer seiner vielen Tore. Die Aussage ist an die legendären „Bananenflanken“ von Manfred Kaltz angelehnt, die der 1,88 Meter große Hrubesch regelmäßig im Tor versenkte. Kaum ein anderer Mittelstürmer in der Geschichte des deutschen Fußballs beherrschte das Kopfballspiel so gut wie Horst Hrubesch.

Dabei sah es anfangs gar nicht nach einer Profikarriere aus. Noch im Alter von 24 Jahren kickte Hrubesch bei dem Amateurklub SC Westtünnen und arbeitete nebenbei als Dachdecker. Doch dann entdeckte ihn sein damaliger Trainer und späterer Mitspieler Werner Lorant und Hrubesch wechselte 1975 zum Bundesligisten Rot-Weiß Essen. Lorant war zu diesem Zeitpunkt bei RWE als Spieler unter Vertrag, trainierte aber gleichzeitig den SC Westtünnen. Auf Hrubesch Wechsel folgt eine einzige Erfolgsgeschichte. In 83 Spielen in der ersten und zweiten Liga erzielte er 80 Tore für RWE. Eine Torquote, die heute kaum noch vorstellbar ist. 1978 wechselte das „Kopfballungeheuer“, wie er auch genannt wird, zum Hamburger SV. In fünf Spielzeiten gewann er drei Meisterschaften mit dem HSV, dazu kam der Europapokal der Landesmeister 1982/83. Im Anschluss wechselte der in Hamm geborene Hrubesch nach Belgien zu Standard Lüttich, ehe er seine Profikarriere drei Jahre später bei Borussia Dortmund verletzungsbedingt beendete. Insgesamt erzielte Horst Hrubesch in 224 Bundesligaspielen 136 Tore - die zweitbeste Torquote in der Geschichte der Bundesliga hinter Gerd Müller.

Hrubesch feierte große Erfolge als Nachwuchstrainer beim DFB

In der Nationalmannschaft war er zwar lediglich von 1980 bis 1982 aktiv, doch in dieser kurzen Zeit wurde er Europameister (1980) und Vizeweltmeister (1982). Seine ersten beiden Tore für die Nationalmannschaft erzielte er im EM-Finale, beim 2:1 Sieg über Belgien.

Große Erfolge feierte Hrubesch auch als Trainer im Nachwuchsbereich des Deutschen Fußball-Bund (DFB). Über fast zwei Jahrzehnte trainierte er verschiedene Junioren-Nationalmannschaften. Dabei gewann er mit der U-19-Nationalmannschaft 2008 - sowie mit der U-21 ein Jahr darauf - die Europameisterschaft.
Mit der U-21 trat Hrubesch 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio an und holte auf beeindruckende Art und Weise die Silbermedaille. Seit 1988 hatte es keine deutsche Mannschaft mehr geschafft, sich für Olympia zu qualifizieren. Einzig dem Gastgeber aus Brasilien musste man sich nach einem packenden Finale im Elfmeterschießen geschlagen geben.

Im März 2018 übernahm er als Interimstrainer die deutsche Frauenfußballnationalmannschaft. Dieses Amt legt der heute 67-Jährige nach dem Spiel am Dienstag (16 Uhr) gegen Spanien in diesem November nieder. Er wolle sich damit aus dem Profibereich zurückziehen, sagt Horst Hrubesch.

Paul Wegener

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