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Zum Abschied ein Lächeln. Lisa Brennauer hat den deutschen Radsport geprägt.

© Imago/Andreas Gora

Zum Karriereende von Lisa Brennauer: Eine Ikone des deutschen Radsports

Lisa Brennauer hat in ihrer Laufbahn fast alles gewonnen. Nun hört sie nach den European Championships auf. Würdigung.einer großen deutschen Sportlerin.

Für Lisa Brennauer war 2021 das perfekte Jahr. Das hat sie nach Olympiasieg, diversen WM- und EM-Titeln und der Auszeichnung des Bahnvierers als deutsche „Mannschaft des Jahres“ selbst so gesehen. Und sich dieser Tage vielleicht noch einmal daran erinnert. Am Mittwoch gab sie ihren Rücktritt vom Leistungssport nach den European Championships in München Mitte August bekannt.

Der „richtige Zeitpunkt“ für das Ende ihrer Laufbahn sei gekommen. Sie verstehe jetzt, wie sich dieser Moment anfühlt, sagte sie und: „Eine solche Entscheidung trifft man nicht über Nacht, sie ist Teil eines längeren gedanklichen Prozesses.“

Brennauer hat den deutschen Radsport auf der Straße und auf der Bahn geprägt wie vor ihr wohl nur Judith Arndt oder Kristina Vogel. Dreimal nahm sie an Olympischen Spielen teil, in Tokio krönte sie ihre Karriere mit dem Sieg in der Mannschaftsverfolgung zusammen mit Franziska Brauße, Mieke Kröger und Lisa Klein. Zuvor war sie im Rennen und beim Einzelzeitfahren auf der Straße bereits jeweils Sechste geworden. Anschließend holte sie bei den Straßenweltmeisterschaften Gold im Mannschaftszeitfahren und dazu auch noch WM-Gold auf der Bahn in der Einerverfolgung und mit dem 2021 unschlagbaren Vierer, der auch noch den EM-Titel für sich verbuchen konnte.

Mit ihrer Erfahrung galt die heute 34 Jahre alte Brennauer als die geborene Anführerin im Team. „Wenn es drauf ankommt, ist sie da, kann dann auch alle zur Ordnung rufen“, sagte Mieke Kröger jetzt über ihre Teamkollegin. Und Vierer-Anfahrerin Franziska Brauße erklärte: „Lisa war für uns immer die „Mutti“, die den Haufen zusammenhält.“ Nun muss dieser Haufen allein klar kommen, nach einem letzten Auftritt in München, wo die Allgäuerin auch wieder auf der Straße antreten will.

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Und wie geht es dann mit Lisa Brennauer weiter? Im normalen Leben ist sie Berufssoldatin bei der Bundeswehr. Gern würde sie dem Radsport verbunden bleiben, vielleicht sogar als Trainerin. Gut möglich, dass Brennauer es zunächst aber auch erst einmal ruhiger angehen lässt. Wandern ist ihre Leidenschaft, ihre Heimat im Allgäu hat sie in ihren bald zwei Jahrzehnten als Leistungssportlerin viel zu selten gesehen. Das dürfte sich künftig ändern.

Ihren Sport wird sie weiterverfolgen, auch im Hinblick auf die Entwicklung hin zu mehr Gleichberechtigung im Radsport, für die sie sich immer stark gemacht hat. Zuletzt nahm sie an der Tour de France für Frauen teil, die einen wichtigen Schritt auf diesem Weg darstellt. Es war ein Anfang und für Brennauer gleichermaßen ein Abschied. Aber aufzuhören, wenn es am schönsten ist, ist eine kleine Kunst für sich. Lisa Brennauer hat auch das geschafft – wie so vieles andere in ihrer bemerkenswerten Sportlerlaufbahn.

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