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Ich bin der Vizekapitän. Ballack übernahm die Binde von Rolfes. Foto: dapd

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Sport: Zum Sieg ausgewechselt

Erst ohne Ballack siegt Bayer 1:0 gegen Werder

Entspannt sah Robin Dutt nicht aus, als er am Sonntagabend nach der Partie gegen Werder Bremen auf dem Pressepodium Platz nahm. Der Trainer von Bayer 04 Leverkusen runzelte die Stirn, blinzelte unruhig in die Runde. Zwar hatte sein Team kurz zuvor das erste Heimspiel dieser Saison glücklich 1:0 (0:0) gewonnen und den ersten Erfolg in der neuen Spielzeit gefeiert. „Wir freuen uns sehr und sind sehr zufrieden“, sagte der ehemalige Freiburger. Er blickte dabei jedoch ungefähr so froh wie ein Mann, dem gerade das Auto geklaut wurde. Offenbar hatte ihm das insgesamt mäßige Spiel seiner Mannschaft nicht gefallen. Sogar sein Bremer Kollege Thomas Schaaf wirkte fröhlicher. Und dabei ärgerte es Schaaf, dass sein Team sich nicht zumindest einen Punkt hatte sichern können.

Das Tor des Tages erzielte Michal Kadlec in der 86. Minute vor 30 210 Zuschauern im ausverkauften Stadion aus dem Kuddelmuddel heraus. Nach einer Ecke von Gonzalo Castro köpfte der Tscheche erst Eren Derdiyok an, von ihm prallte der Ball zu Simon Rolfes und von dessen Fuß wiederum zurück zu Kadlec, der dem starken Tim Wiese im Werder-Tor aus kurzer Distanz keine Chance ließ.

Michael Ballack stand überraschend in der Leverkusener Startelf, als Kapitän, Rolfes kam in der 83. Minute für ihn ins Spiel. In der Vorwoche war es noch umgekehrt und der etatmäßige Kapitän Rolfes hatte begonnen. Für Dutt wird es auch in Zukunft nur ein entweder oder geben. Sowohl Ballack als auch Rolfes seien Strategen, und davon brauche er im Mittelfeld nur einen, erklärte Dutt: „Wer nicht auf der Bank sitzen will, hat bei Bayer 04 nichts verloren.“ Es dürfte nicht für Ballack sprechen, dass unmittelbar nach seiner Auswechslung der Siegtreffer fiel und sein Konkurrent Rolfes daran beteiligt war. Dutt lobte allerdings beide Spieler.

Ballack hatte sich gemüht, blieb aber unauffällig. Und überhaupt fehlte den Leverkusenern die Spielfreude, die sie in der vergangenen Saison so oft gezeigt hatten. Im offensiven Mittelfeld tauschten André Schürrle und Sidney Sam hinter der Sturmspitze Stefan Kießling permanent die Flügel – das aber geschah viel zu durchsichtig, um Bremens Abwehr zu verwirren. Die bis zum Tor von Kadlec beste Chance für Leverkusen hatte Renato Augusto, der Wiese in der 13. Minute mit einem Schuss von der Strafraumgrenze zu einer Parade zwang. Werders Keeper klärte auch in der 45. Minute stark gegen Kießling.

Aus Leverkusener Sicht war vor allem das souveräne Debüt des 19 Jahre alten Torhüters Bernd Leno erfreulich. Der Ersatz für den verletzten René Adler ist vom VfB Stuttgart ausgeliehen und erlebte ein ruhiges Spiel. Werders Stürmer kullerten die meisten Bälle auf sein Tor, sodass er sich nicht zwar wirklich auszeichnen konnte, dennoch strahlte er Ruhe aus. Und als in der 36. Minute Bremens Lennart Thy den Ball aus drei Metern Torentfernung nur hätte einschieben müssen, hatte Leno Glück, dass der Stürmer es fertig brachte, den Ball über das Tor zu schieben. Eine Abseitsstellung zuvor hatte Schiedsrichter Felix Brych übersehen. Leno habe „ einen coolen Eindruck gemacht“, sagte Dutt. Lächeln mochte er trotzdem nicht.

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