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Sport: Zum Sieg gewechselt

Nelson Valdez kommt von der Bank und schießt Werder zum 2:0 in Valencia

An dreihundert Tagen im Jahr scheint in Valencia die Sonne, selbst Anfang Dezember erreichen die Temperaturen noch annähernd die 20-Grad-Marke. Gestern regnete es den ganzen Tag über, bei ungemütlichen 10 Grad. Ideale Bedingungen also für die Spieler des SV Werder Bremen, die aus ihrer Heimat kein anderes Wetter gewohnt sind. Der Deutsche Meister nutzte den Vorteil, gewann gegen den FC Valencia im letzten Vorrundenspiel der Champions League durch zwei Tore des eingewechselten Nelson Valdez mit 2:0 und zog ins Achtelfinale ein. Valencia bleibt nur der Abstieg in den Uefa-Cup – und eine Menge Frust. Kurz vor Schluss sah Angulo nach einem brutalen Foul an Valdez Rot. Anschließend gab es Tumulte auf den Rängen und dem Platz.

Beide Mannschaften begannen nervös. Vor allem Werder benötigte einige Zeit, um Tritt zu fassen. Die Bedeutung des Spiels schien beide Mannschaften zu lähmen. Eine derartige Häufung von Fehlpässen gibt es nicht oft auf diesem hohen Niveau. Torgefährliche Aktionen sahen die Zuschauer anfangs so gut wie gar nicht, das Geschehen spielte sich weitgehend im Niemandsland zwischen den beiden Strafräumen ab. Erst in der 20. Minute gab es die erste Ecke. Bis zum ersten Torschuss – durch Angelos Charisteas – dauerte es sogar 25 Minuten.

Charisteas bildete gemeinsam mit Miroslav Klose den Sturm der Bremer. Mit dieser Besetzung hatte Werder am vergangenen Wochenende 6:0 gegen den SC Freiburg gewonnen. „Die beiden haben gut harmoniert“, sagte Werders Trainer Thomas Schaaf. Gestern aber war der Grieche Charisteas ein Totalausfall. Zehn Minuten vor Schluss wurde er gegen Valdez ausgewechselt. Eine gute Entscheidung. Nach einem Befreiungsschlag von Ismael nahm Valdez den Ball aus der Luft an, umkurvte Valencias Torhüter Cañizares und erzielte das 1:0. Es war sein erster Ballkontakt. In der Nachspielzeit traf der 21-Jährige sogar noch zum 2:0.

Valencia hatte das Spiel ungewöhnlich defensiv begonnen. „Mein Kollege ist ein bisschen vorsichtig“, sagte Schaaf angesichts der überraschenden Aufstellung. Schließlich mussten die Spanier auf jeden Fall gewinnen, um ins Achtelfinale einzuziehen. Werder reichte sogar eine knappe Niederlage. „Wir wollen nicht auf Ergebnis spielen“, hatte Schaaf kurz vor dem Anpfiff gesagt. Die Realität sah anders aus. Von der ersten Minute an versuchten die Bremer, mit Rückpässen und ausgedehnten Verletzungspausen Zeit zu schinden. Eigentlich völlig untypisch für eine Mannschaft, die sonst das schnelle Spiel nach vorne pflegt. Es war fast, als wolle Werder sich und seine Stärken verleugnen.

Erst nach einer halben Stunde wurde das Spiel ein wenig mutiger. Nach einem Pass von Fabian Ernst hatte Johan Micoud die Chance zur Führung. Seinen Schuss mit dem schwachen linken Fuss konnte Valencias Torhüter Cañizares zur Ecke abwehren. Auf der anderen Seite hatte Werder Glück, dass Paul Stalteri Mista mit letzter Anstrengung am Torschuss hindern konnte. Mista vergab auch die erste Chance der zweiten Hälfte, als er am Tor vorbeiköpfte. Werder gelang es in dieser Phase kaum einmal, der eigenen Defensive etwas Entlastung zu verschaffen.

Eine halbe Stunde vor Schluss erhöhte Trainer Ranieri noch einmal das Risiko. Auf einen Schlag brachte er mit Vicente, Corradi und di Vaio drei neue Stürmer, stachelte damit auch das Publikum noch einmal an. Nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung traf di Vaio die Latte des Bremer Tores. Auch die entscheidenden Treffer erzielte dann ein Einwechselspieler. Es war Nelson Valdez für die Bremer.

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