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Sport: Zum Titel gestürzt

Jahrelang kämpften die chinesischen Paarläufer Xue Shen und Hongbo Zhao gegen die Übermacht aus Russland und Kanada. Der Paarlaufskandal bei den Olympischen Spielen von Salt Lake City, in den sie gar nicht selbst verwickelt waren, hat ihnen indirekt zu Gold bei den Weltmeisterschaften in Nagano verholfen.

Jahrelang kämpften die chinesischen Paarläufer Xue Shen und Hongbo Zhao gegen die Übermacht aus Russland und Kanada. Der Paarlaufskandal bei den Olympischen Spielen von Salt Lake City, in den sie gar nicht selbst verwickelt waren, hat ihnen indirekt zu Gold bei den Weltmeisterschaften in Nagano verholfen. Die Doppel-Olympiasieger Elena Bereschnaja/Anton Sicharulidse (Russland) und Jamie Sale/David Pelletier (Kanada) vermarkten nämlich ihre Popularität nach dem Eklat bei Olympia lieber in Eisshows. Für die WM hatten sie keine Zeit. In Salt Lake City hatten zunächst die Russen Gold gewonnen. Als eine Preisrichterin zugab, dass sie unter Druck gesetzt worden war, erhielten die Kanadier ebenfalls Gold.

Auch Xue Shen und Hongbo Zhao, die den ersten WM-Titel im Paarlaufen für ihr Land holten, hatten sich in der Vergangenheit oft von den Preisrichtern verschaukelt gefühlt. Dieses Mal hingegen hatten sie Glück, denn die Jury verzieh ihnen sogar einen Sturz. Silber holten die russischen Europameister Tatjana Totmianina und Maxim Marinin, Kyoko Ina und John Zimmerman aus den USA gewannen die Bronzemedaille. Die Berliner Mariana Kautz und Norman Jeschke enttäuschten mit Rang 14.

Ohne die Olympiasieger fehlte dem Wettbewerb die Spannung. Die hochfavorisierten Chinesen zeigten in ihrer Kür zur Oper "Turandot" Nerven. Zwar riskierten sie nicht den weltweit einmaligen Vierfach-Salchow, der bei Olympia schief gegangen war. Doch beim dreifachen Toeloop stürzte Xue Shen. Ihr Partner patzte beim Axel, den er nur einfach sprang.

Die deutschen Vizemeister Kautz und Jeschke schlossen eine verkorkste Saison mit einer schwachen Kür ab. Zur Filmmusik "Das Leben ist schön" hatten die beiden sogar Mühe, ihren 14. Platz nach dem Kurzprogramm zu verteidigen. An eine Top-Ten-Platzierung und damit an ein Startrecht für ein weiteres deutsches Paar für die WM 2003 in Washington war nicht zu denken. "Damit haben wir unser Ziel eindeutig nicht erreicht", sagte Jeschke.

Schwachpunkt war die 21-jährige Kautz. Sie patzte beim dreifachen Toeloop und beim dreifachen Wurf-Rittberger, den doppelt geplanten Axel sprang sie nur einfach. Als Entschuldigung führte Kautz eine kräftige Erkältung an. Das Duo hatte überlegt, gar nicht an den Start zu gehen. "Ich bin froh, das Ganze überhaupt durchgestanden zu haben", sagte Kautz, die in den vergangenen Tagen etliche Medikamente nahm. "Ich bin völlig fertig und will nur noch ins Bett." Doch in den Urlaub können die beiden noch nicht fahren: Zuvor nehmen sie an der Schaulauf-Tournee der Deutschen Eislauf-Union (DEU) teil. Auch wenn sie sich dort nicht annähernd so vermarkten können wie die Doppelolympiasieger bei ihren Eisshows. Populär wird man mit Platz 14 nicht. Schon gar nicht, wenn es keinen Skandal gibt.

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